Freitag, 27. November 2009

Europa gehen die Dolmetscher aus

Brüssel ruft nach neuen Dolmetschern und Übersetzern. Die europäischen Institutionen haben eine Werbekampagne gestartet, um Nachwuchs zu gewinnen. Viele der Sprachmittler kamen in den 70er Jahren nach Brüssel und gehen demnächst in Rente. Voraussetzung, um als Freelancer einzusteigen, sind ein Masterabschluss und die erfolgreiche Teilnahme am Concours.

Mittwoch, 25. November 2009

Camus letzte Reise?

Zu seinen Lebzeiten verabscheute er die französische Hauptstadt, 50 Jahre nach seinem Tod soll der französische Nobelpreisträger Albert Camus doch noch in die Hauptstadt ziehen. Präsident Sarkozy will die sterblichen Überreste des Schriftstellers ins Panthéon umbetten lassen, den prächtigen Kuppelbau in der Nähe der Sorbonne, wo die großen Persönlichkeiten der Republik in steinernen Sarkophagen ruhen. Zweifellos wäre Camus in ehrenwerter Gesellschaft neben den Gebeinen von Voltaire, Hugo, Zola oder Dumas und denen von Marie Curie, die als einzige Frau dort bestattet ist. Doch seine Kinder sind von der Idee nicht überzeugt und wollen seine letzte Ruhestätte im beschaulichen Lourmarin im Lubéron nicht aufgeben.


Vom Duft von Lavendel und Thymian umweht, ruht er unter einer hundertjährigen Zypresse. Das Licht und die Landschaft der Provence erinnerten ihn an das geliebte Algerien seiner Jugend. Ob er selbst dem posthumen Umzug zugestimmt hätte, ist fraglich. Der Kommentator Gérard Courtois von Le Monde glaubt, Camus hätte es absurd gefunden, in der aktuellen Debatte um die nationale Identität Frankreichs instrumentalisiert zu werden, schließlich habe er nur zwei Vaterländer anerkannt: Algerien und Europa. Noch ablehnender stand er Politikern gegenüber: „Männer ohne Größe oder Ideale“, notierte er einst und setzte hinzu, wie abscheulich er politische Reden fand. Ob er die von Sarkozy zu seinen Ehren geschätzt hätte, ist fraglich. Am 4. Januar 2010 ist es 50 Jahre her, seit Camus tödlich verunglückte. Ein nachträgliches Staatsbegräbnis dürfte an seinen Kindern scheitern.

Freitag, 20. November 2009

Tizian, Rembrandt, Ensor - drei wunderbare Gemälde-Ausstellungen in Paris


Sie bekämpften sich mit dem Pinsel. Wenn es aber um Großaufträge ging, arbeiteten sie mit Zuträgern, Bestechungen und sogar Spionage. "Tizian, Tintoretto, Veronese. Rivalitäten in Venedig" heißt eine empfehlenswerte aktuelle Ausstellung im Louvre, die noch bis zum 4. Januar den Wettstreit der drei berühmten venezianischen Maler im 16. Jahrhundert illustriert. 85 Gemälde aus Museen in aller Welt sind in Paris versammelt. Highlights der Ausstellung sind unter anderem die Werke Susanna im Bade" von Tintoretto, Tizians Porträt von Ranuccio Farnese und das von Veronese angefertigte Porträt des Bildhauers Alessandro Vittoria aus dem New Yorker Metropolitan Museum of Art. Unter den Porträts befindet sich auch das Bildnis des Dogen Francesco Venier von Tizian.
1533 wurde Tizian Hofmaler Kaiser Karls V., 1545 war er für den Papst in Rom tätig, und in seiner Spätzeit stand er im Dienste Philipps II. Mit seinen idealisierten und doch erstaunlich lebensnahen Porträts von Dogen und Patriziern der Republik Venedig setzte er neue Maßstäbe in der Malerei. Sie inspirierten die nachfolgenden Malergenerationen, auch Tintoretto und Veronese, wie man anhand der Frauenbilder, Bibelszenen und Darstellungen der Mythologie gut nachvollziehen kann.
Tintoretto (1518-1594), der fast 30 Jahre später geboren wurde als der berühmte Tizian (1487-1576) und zehn Jahre früher als Veronese (1528-1588) beherrscht das Malen von Perspektiven und extremer Raumtiefe. Veronese war für seine dekorativen Kompositionen bekannt. Bei beiden lässt sich die Nähe zum Vorbild Tizian ablesen.
Die Kuratoren der Ausstellung beschreiben auch den Wettlauf der drei Künstler um Großaufträge. Um die Malerei in der Scuola Grande di San Rocco gestalten zu können, besorgt sich Tintoretto im Voraus die Ausschreibungsunterlagen, um das beste Angebot abgeben zu können. Tizian arbeitete am Hof und bei Sammlern und Kunstkritikern gegen ihn und protegierte Véronèse. Tintoretto reagierte mit Dumping-Preisen, um dennoch ins Geschäft zu kommen.
Zwei weitere empfehlenswerte Ausstellungen sind derzeit in der französischen Hauptstadt zu sehen: in der Pinakotek (place de la Madeleine) ist das "Goldene Zeitalter der Niederlande" in Bildern von Rembrandt bis Vermeer zu besichtigen (bis zum 7.Februar).
Dem größten belgischen Maler des vergangenen Jahrhunderts, James Ensor widmet das Musée d´Orsay eine Ausstellung. Ensor lebte von 1860 bis 1949 in Oostende, wo heute noch sein Wohnhaus und Werke zu besichtigen sind. Lange erfuhr der grandiose Maler ausgerechnet in seiner Heimat nur wenig Wertschätzung. Er war seiner Zeit weit voraus. Als in Paris die Impressionisten lieblich tüpfelten, wagte er bereits schreiende Farben und expressive Formen. In seinen Werken schuf er ein bizarres Universum von Totenmasken und Skeletten, mit denen er seine Kritik an herrschenden Verhältnissen formulierte. Absolut sehenswert!!!

Montag, 16. November 2009

Une espèce menacée

L´Union européenne des journalistes a publié un rapport sur les conditions de travail de plus en plus précaires des photographes en Europe. Mais ils ont trouvé des stratégies de survie. Bien que les photos pour les entreprises ne soient pas vraiment le rêve d´un artiste, ces travaux aident à payer le loyer...

Donnerstag, 12. November 2009

Der französische Blick auf Berlin

Eine lesenswerte Reportage mit dem Titel "Berlin, die unvollendete Hauptstadt" erschien heute in Le Monde. Interessante Neu-Berliner wie der Galerist Mehdi Chouakri, Franzose mit algerischen Wurzeln, kommen zu Wort. Die Korrespondentin beschreibt Licht und Schatten des Lebens in der Stadt. "Die Quirligkeit, die niedrigen Mieten und der Bohème-Charme ziehen Künstler und Touristen an. Aber 20 Jahre nach dem Mauerfall und trotz des Umzugs der Regierung ist die Stadt noch nicht die Hauptstadt aller Deutschen geworden", schreibt Marie de Vergès. Sie beschreibt auch die schwierige soziale Lage, die Verlotterung mancher Stadtteile und die mangelnde Anbindung des Flughafens an die große weite Welt. Ich empfehle ganz im Stil einer gewissen Kritikerin "lesen! lesen! lesen!".

Dienstag, 10. November 2009

Frankreichs Blogger und das Mauermärchen

Die Spekulation um den Aufenthalt von Nicolas Sarkozy am 9. November 1989 in Berlin lässt die Phantasie der Blogger und Twitterer sprießen. Hier sind die witzigsten Fotomontagen und Sprüche zusammengefasst. Sie versetzen den Präsidenten unter anderem auf den Mond, am 24.12.0000 nach Nazareth, verkünden seine Entdeckung Amerikas und montieren ihn zum Befreier von Paris.

Kohl und Mitterand: Ein altes Paar und wie es um die Macht kämpfte

Les Échos erinnert an die beiden Staatsmänner und ihren Machtkampf um die deutsche Wiedervereinigung: François Mitterand und Helmut Kohl. Mitterrand war skeptisch und verweigerte Kohl seine Zustimmung. Schließlich stellte er Bedingungen, die er für nicht umsetzbar hielt. Kohl sollte die deutsche Ostgrenze zu Polen anerkennen und die Schaffung der gemeinsamen Währung abnicken. Schließlich willigte der Pfälzer sein und erhielt ein "Oui". "Wir kennen uns gut, wir sind fast wie ein altes Paar", wird Mitterand über seine Beziehung zu Kohl zitiert.

Montag, 9. November 2009

Sarkozys Mauermärchen


Ein Redakteur von Libération entdeckte das Foto auf Sarkozys Facebook-Profil und eine nette Geschichte: Hier das Blog von Alain Auffray. Angeblich war der damalige Parteisekretär Sarkozy gemeinsam mit Alain Juppé am 9. November 1989 in Berlin. Sie hätten gedacht, dass in der geteilten Stadt etwas sehr wichtiges geschehen werde. Monsieur Sarkozy müsste allerdings Hellseher gewesen sein, um diese Vorahnungen zu haben. Nicht einmal die Führungszirkel in der DDR hatten mit der Öffnung der Grenzen an diesem Abend gerechnet. Ob die Aussage von Günter Schabowski auf der Pressekonferenz ein Versehen oder Absicht war, lässt sich nicht mehr vollständig klären. Der Journalist glaubt zudem, dass Sarkozy an diesem Tag einen anderen wichtigen Termin hatte - das Gedenken an Charles de Gaulles -  und vielleicht am 10.oder 11. November an die Mauer sprühte.
Ergänzung vom 10.11. Express hat mittlerweile weitere Widersprüche entdeckt. Ein Moderator, der angeblich dabei war, arbeitete damals in Moskau... Immerhin wissen wir, wo Nicolas Sarkozy am 9. November 2009 war: wirklich vor dem Brandenburger Tor. Hier seine Rede.

Freitag, 6. November 2009

1989 : mes souvenirs


Mes remerciements à Bernadette Desorbay pour les corrections

Le 9 novembre 1989, la date officielle où le Mur de Berlin est tombé. Dans ma vie, la chute du Mur a eu lieu trois jours avant cette date. Le 6 novembre 1989, j´avais décidé de quitter la RDA pour toujours.
À ce moment-là, j´avais 20 ans et j´étais en train de faire des études en économie du tourisme. Je n´avais pas le droit de faire des études de langues pour devenir interprète parce que j’avais de la famille à l´Ouest. Deux oncles s´étaient enfuis de la RDA. Les responsables distinguaient les « cadres à qui ils permettaient de voyager dans des pays non socialistes » et les autres. Moi, je faisais partie des autres et je n´étais pas prête à intégrer le parti unique SED pour en tirer des avantages.
J´avais l´impression que la situation dans ce pays gris, où l´individualisme n´avait que très peu de place et où j´avais du mal à respirer, ne changerait jamais. Nous avions suivi avec beaucoup d´espoir la visite de Michael Gorbatchev dans notre pays. Pour nous, c’était un héros qui avait introduit la glasnost et la perestroïka en Union Soviétique, des changements dont le système figé de la RDA aurait eu besoin. Or, nos dirigeants, surtout notre chef d´État Erich Honnecker, rejetaient toutes les pensées réformistes malgré les masses de citoyens qui s´enfuyaient chaque jour. Les dirigeants refusaient de voir la réalité. Je me rappelle bien le jour où des trains bondés de réfugiés est-allemands ont traversé la RDA et la gare de Dresde, la ville où je faisais mes études. Des milliers de personnes ont essayé d´aller à la gare et de monter dans les trains mais la police frappait les gens brutalement, il y a même eu un mort. Quelques jours plus tard, je suis tombée par hasard, avec une copine, sur la première grande manifestation politique à Dresde. Nous avions très peur, car les policiers pointaient des fusils en direction des manifestants, mais nous avions le sentiment d´assister à un moment historique. Nous avons ensuite suivi les réactions de la classe politique et étions convaincus que ces vieux hommes n´avaient rien compris.

Le week-end autour du 4 novembre, j´ai entendu à la Radio (Bayern 3) que la Tchéquie ouvrait ses frontières avec l´Allemagne de l´Ouest aux refugiés de la RDA qui n´arrêtaient pas d´arriver à l´ambassade de Prague. Je me suis dit que c’était la seule possibilité de passer cette frontière et de voir ce qu´il y avait de l´autre côté. Mes parents m´ont comprise. Mon petit ami d´antan, Stefan, a décidé de m’accompagner avec la voiture de son père, une Wartburg. Le jour du notre départ, il y a eu une surprise. On était à trois. La voiture était un bien précieux en RDA, on attendait en général 20 ans pour en obtenir une. Le père de Stefan venait avec nous (ou, pour mieux dire, avec la voiture). Au poste frontière de Schirnding, il y avait une queue de voitures du type Trabant ou Wartburg d´une longueur de plusieurs kilomètres : des familles avec enfants et des grands-parents, des couples, des citoyens de la RDA de tous les âges, qui voulaient partir. La grande surprise : les Tchèques nous laissaient passer sans nous contrôler. Ensuite il a fallu attendre, attendre... Des rumeurs passaient d´une voiture à l´autre. Est-ce qu´ils pourraient faire face à cette invasion? Allaient-ils fermer la frontière avant qu´on n’ait passé le poste ? Après huit heures d´attente, ce fut enfin notre tour de passer.

Les policiers ouest-allemands étaient, à notre grande surprise, d´une incroyable gentillesse et très patients. Ils distribuaient des cartes routières et donnaient des conseils. Des volontaires de la Croix rouge nous apportaient des boissons chaudes. Il était prévu qu´on aille dans un camp de réfugiés. Stefan connaissait toutefois un jeune couple qui habitait tout près et qui nous a reçus spontanément vers 11 heures du soir dans leur petit appartement. Il faisait noir dehors, mais je me rappelle malgré tout ma première impression : toutes ces couleurs ! J’ai continué à être dépassée tous les jours qui ont suivi, au spectacle de la publicité qu’on trouvait partout et que je n’arrêtais pas de regarder attentivement. J´avais des maux de tête et j´étais fatiguée. Ma deuxième impression : tout était vraiment très propre et bien rangé. Nos hôtes avaient commandé des pizzas par téléphone - quelque chose de complètement inimaginable pour nous... Nous avons discuté presque toute la nuit avec nos deux amis de Marktredwitz. Beaucoup d´Allemands de l´Ouest étaient très enthousiastes et solidaires à ce moment-là. Les gens klaxonnaient sur les autoroutes et nous faisaient signe de la main, ils nous parlaient pendant les pauses et voulaient en savoir plus sur la situation à l´Est. Un Monsieur est venu nous offrir une bouteille de champagne. Nous sommes ensuite allés à Aalen, près de Stuttgart pour rendre visite à une autre famille que Stefan connaissait suite à un échange d´orchestres. C´est chez eux que nous avons entendu, le 10 novembre à 6 heures du matin au réveil-radio, que le Mur était tombé. Je ne l´ai cru qu’après avoir allumé la télé et vu les images des gens qui dansaient sur le Mur. On était complètement surpris et je pleurais de joie. J’avais en effet souffert à l’idée que je ne pourrais plus voir ma famille et mes amis pendant quelques années parce que j’avais fui la RDA.

L´atmosphère chez nos compatriotes de l´Ouest commençait néanmoins à changer. J´ai voulu voir mon oncle à Stuttgart, qui s´était enfui dans un coffre de voiture avec sa compagne dans les années 70. Elle m´a ouvert la porte en disant : « C´est pas vrai ! Voilà que tous les Ostlers (gens de l´Est) nous tombent dessus ! » et bien sûr elle n´avait pas de place pour nous dans la grande maison où elle habitait avec ses chats. Pour sa part, mon oncle avait mauvaise conscience. Il m´a emmenée dans un resto chic et cher et puis dans une discothèque tenue par la secte de Bakwan, où nous avons été servis par des disciples du grand maître, en tenue orange.

Ensuite, j´ai passé des jours désagréables à Stuttgart. Une connaissance de Stefan avait insisté pour lui montrer le « quartier chaud » de la ville. J´ai été vraiment choquée de voir des prostituées prostituées offrir leurs corps dénudé derrière des vitres illuminés comme une marchandise. Mon copain a disparu dans un bar avec son père et leur ami et je me suis retrouvée toute seule dans la rue, où j’ai attendu au milieu de dealers et d´autres créatures sinistres. Heureusement, je connaissais une amie de ma grande-mère à Stuttgart, qui m´a accueillie. Fin d’une histoire d´amour.

Je me suis aussi renseignée pour continuer mes études à l´Ouest, mais ils n´auraient reconnu aucun de mes examens. J´avais envie de partir en France et je me suis dit qu´il valait mieux retourner en Allemagne de l´Est pour terminer au moins l´année et partir ensuite. Le père de mon ex me proposait de revenir avec eux et j´ai accepté. J´étais convaincue que la chute du Mur était irréversible et qu´on pourrait desormais voyager comme on voulait. Après huit jours, ma grande fuite était terminée. Il fallait encore attendre quelques mois pour voir Paris et deux ans pour partir vivre en France. Mon rêve s´est enfin realisé.

Foto: Fotoglif/European Pressphoto Agency

Donnerstag, 5. November 2009

Die Sprache von Tokio Hotel

Goethes Sprache ist in Frankreich wieder auf dem Vormarsch, berichtet Libération. Jahrelang sanken die Zahlen der Schüler in der Oberstufe, die den richtigen Gebrauch von "der, die oder das" lernen wollten, rapide. Nun vermeldete der Bildungsminister Luc Châtel erstmalig wieder einen kleinen Zuwachs.
 823 277 Schüler haben sich in diesem Schuljahr entschieden, Deutsch zu lernen. Das sind 15,4 Prozent aller Sekundarschüler - immerhin 0,2 Prozent mehr als 2006. Vor allem in diesem Jahr stieg die Zahl der neuen Deutschlerner stark an - so meldeten sich 90567 Schüler an, 2003 waren es nur 73763. Mittlerweile werden verzweifelt Deutschlehrer gesucht.
Lange galt das Deutsche im Frankreich als besonders schwierig, obwohl die französische Sprache eigentlich wegen der zahlreichen Ausnahmen und der Abweichungen der Phonetik von der Schriftsprache viel schwerer ist. Doch vor allem aus wirtschaftlichen Gründen hat nach Analyse des Figaro nun ein Umdenken eingesetzt. Immerhin haben rund 3000 deutsche Unternehmen ihren Sitz in Frankreich. Vor allem damit warb das Ministerium in den vergangenen Jahren. Doch all die Broschüren dürften weit weniger Erfolg bei der Zielgruppe gehabt haben, als die Sondersbotschafter aus Magdeburg. Wenn Tokio Hotel auftritt, herrscht genauso eine Massenhysterie wie in der Heimat der Gruppe. Auch die Filme "Das Leben der Anderen" und "Good Bye Lenin" waren in Frankreich Kassenschlager und haben laut Le Figaro dazu beigetragen, das Image der Sprache zu verbessern. Helmut Fritz (siehe mein Artikel) findet die Sprache sogar so hipp, dass er darum seine Kunstfigur kreiert hat. Doch noch haben die frankophilen Deutschen die Nase vorn. Der Anteil der Schüler, die Französisch lernen, liegt in der Oberstufe bei 20 Prozent.

Dienstag, 3. November 2009

Deutsch-französische Mauermaler

20 Jahre nach dem Mauerfall soll das Bauwerk am 9. November symbolisch ein zweites Mal zum Einsturz gebracht werden. Eine Mauer aus Dominosteinen wird in den nächsten Tagen aufgebaut. Das Berliner Institut francais hat Künstler und Jugendliche aus Frankreich und Deutschland gebeten, gemeinsam Dominosteine für das Fest zu gestalten. Hier das Video der Mauermaler

Montag, 2. November 2009

Literaturpreise für Marie NDiaye und Frédéric Beigbeder


Genau genommen geht in diesem Jahr schon der dritte wichtige Literaturpreis nach Berlin: Marie NDdiaye hat die wichtigste französische Auszeichnung für Schriftsteller verliehen bekommen, den prix Goncourt. Die 42-Jährige Tochter eines Senegalesen und einer Französin wohnt seit Ende 2008 in Berlin, da sie nicht länger in einem von Sarkozy regierten Frankreich leben wollte (Interview).
Schon mit 17 schrieb sie ihren ersten Roman "Quant au riche avenir", eine Gymnasiastengeschichte, die sofort einen Verleger begeisterte. Mittlerweile hat die besessene Schreiberin 20 Romane und Novellen publiziert. Ihre Hauptpersonen sind meist Frauen in schwierigen Lebenssituationen. Sie gilt seit ihrem ersten Erfolg als "Wunderkind" und wird wegen ihrer präzisen und knappen Sprache gelobt. Den Preis bekam sie für ihren neuesten Roman "Trois femmes puissantes", der bei Gallimard erschien. Wie sie selbst sagt, porträtiert sie drei Frauen, die jede auf ihre Weise stark sind. "Sie haben eine unerschütterliche Kraft, einen Glauben an sich selbst und stellen ihre eigene Menschlichkeit nie in Zweifel. Es sind Frauen mit einer stillen Kraft", so ihre Schöpferin. Durch ihr Schreiben möchte sie dazu beitragen, dass die Öffentlichkeit mehr über die afrikanischen Frauen erfährt. Was die Juroren sagen (Film)...
Den zweiten wichtigen Preis, den prix Renaudot, erhielt Frédéric Beigbeder für "Un roman francais" (Ein französischer Roman), der bei Grasset erschien. Der frühere Werber und Bestsellerautor verarbeitete in dem Buch die Geschichte seiner Verhaftung, nachdem er auf einer Pariser Straße Kokain von der Kühlerhaube seines Autos schnupfte. In der ersten Version des Buches hatte er den zuständigen Staatsanwalt heftig beschimpft und musste auf Drängen des Verlegers vier Seiten entfernen. Der medial inszenierte Skandal war der Auflage zumindest nicht abträglich. Heute bedachte der Autor den Staatsanwalt, der seine Haftzeit angeblich verlängerte mit den Worten: "Ich denke an den Pariser Staatsanwalt, dem ich viel verdanke. Ohne die Festnahme, hätte ich das Buch nie geschrieben. Ich danke ebenso den Polizisten des achten Arrondissements".
Foto: Krimidoedel/Wikipedia

Die Asterix-Übersetzerin und ihr Coup: Ils sont fous, ces Romains!


Die spinnen, die Römer. Dieser Satz aus den Asterix-Bänden ist in den deutschen Wortschatz eingegangen. Dabei ist diese Übersetzung des Satzes "Ils sont fous, ces Romains" alles andere als selbstverständlich, wie die vorangegangen Versionen beweisen. Im ersten Vorabdruck lautete die deutsche Variante "Uiii, die Römer sind doof!", was geradezu platt und primitiv wirkt.
In einem Interview in der Taz beschreibt die ehemalige Asterix-Übersetzerin Gudrun Penndorf, wie sie die richtigen Worte fand. Spannend ist außerdem, wie sie Namen übersetzt hat. Nach Band 29 trennte sie sich wegen Urheberrechtsstreitigkeiten vom Ehapa-Verlag.
Comicübersetzen kann man übrigens lernen und zwar an der Humboldt-Universität. Am Institut für Romanistik unterrichtet der Dozent Xavier Bihan, wie man Asterix und Co. am besten in die andere Sprache überträgt. Hier steht eine kurze sprachwissenschaftliche Einführung.

Foto: Ehapa-Verlag