Freitag, 16. April 2010

Verschuldete Tageszeitung Le Monde - Rettung durch Heuschrecke?

Das renommierte französische Blatt "Le Monde" ist hoch verschuldet und kann möglicherweise nur durch den Einstieg von Finanzinvestoren überleben. Damit könnte es auch um die Unabhängigkeit der 1944 gegründeten Zeitung geschehen sein. Seit ihrer Gründung vor 66 Jahren halten die Redakteure, Mitarbeiter der Zeitung und Lesergesellschaften die Mehrheit. Doch weder der Verkauf des Stammgebäudes vor einigen Jahren, noch Sparprogramme konnten die wirtschaftliche Lage stabilisieren.
Nun verhandelt die Geschäftsführung mit der spanischen Prisa-Gruppe (El Pais) und dem italienischen Espresso-Konzern (Repubblica) um eine Aufstockung von deren Anteilen. Allerdings sind die Mitarbeiter dann nur noch Minderheitsgesellschafter. Umstritten ist die Lösung außerdem, weil Prisa gerade mehrheitlich von dem amerikanischen Investmentfonds Liberty übernommen wurde. Zudem hat der Prisa-Chef Cebrian bereits in einem Interview angekündigt, dass die "Unternehmensführung" bei Le Monde verändert werden müsse. Deshalb könnten die Redakteure und sonstigen Mitarbeiter ihr Veto einlegen, allerdings hat das Blatt wegen der hohen Schulden nicht viele andere Optionen. In der Gruppe meutern außerdem die Redakteure von Télérama, der beliebten Fernsehzeitschrift, die zur Gruppe Le Monde gehört. Sie beklagen, schon seit Jahren als "Sparschwein" für die Tageszeitung herhalten zu müssen. Die Redakteure wollen ihr Blatt am liebsten von Le Monde abnabeln.

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