Donnerstag, 31. Dezember 2009

Champagner für alle!

Das perlende Getränk aus der Champagne fehlt in Frankreich auf keiner Festtafel. Doch weltweit geht der Absatz wegen der Wirtschaftskrise zurück. So sind die Champagner-Produzenten in diesem Jahr gar nicht in Feierlaune. 2009 werden wohl nur 280 Millionen Korken weltweit knallen, 2008 waren es noch über 323 Millionen! Vor allem die sonst so durstigen Russen sparen, ebenso wie die Amerikaner. Wenn sich dies fortsetzt, dürfte neben dem "Butterberg" bald ein Champagnerberg aufgetürmt werden. Angeblich sollen 1,2 Milliarden Flaschen in den Lagern auf bessere Zeiten warten.
Keine Krise dagegen melden die Produzenten von BIO-CHAMPAGNER. Im Jahr 2008 wurde erstmalig über eine Million Flaschen verkauft. Na dann ZUM WOHL.
Allen Leserinnen und Lesern ein glückliches, gesundes und erfolgreiches 2009!!!! BONNE ANNEE!!!!

Dienstag, 15. Dezember 2009

Paris Match spekulierte voreilig über Johnny Hallydays Ableben


Bei den meisten Zeitungen liegt mindestens ein Dutzend vorgeschriebener Nachrufe für Prominente bereit, die schwer krank oder hochbetagt sind. Peinlich ist, wenn jemand die falsche Taste drückt und den Betreffenden voreilig aus dem Leben befördert. Das ist der Illustrierten Paris Match gerade passiert, auf der Seite erschien ein Link "tout sur la mort de Johnny Hallyday", ausgerechnet an dem Tag, an dem der Sänger aus dem Koma erwachte.
Seit Tagen bangen seine Fans um das Leben des
Rocksängers. Wenige Tage nach einer Bandscheibenoperation war er nach Los Angeles geflogen, noch im Flugzeug verschlechterte sich sein Gesundheitszustand vermutlich wegen einer Infektion, die er sich im Pariser Krankenhaus zugezogen hatte. Die amerikanischen Ärzte tadelten den Pariser Operateur, dieser habe mit seinem Skalpell ein "Massaker angerichtet" und den Sänger zu früh entlassen. Nach einer Notoperation in den USA lag er einige Tage im künstlichen Koma und scheint nun auf dem Weg der Besserung zu sein.
Gerade war der Rocker auf Abschiedstournee, doch die nächsten geplanten Konzernttermine im Januar wird er wohl ausfallen lassen müssen. Johnny Hallyday machte seine Anfänge als Elvis-Interpret. Bei seiner ersten Fernsehsendung 1960 gab er sich noch als Amerikaner aus, später beichtet er öffentlich die Wahrheit, nämlich seine Geburt als uneheliches Kind in der Vorstadt Malesherbes in Paris. Schnell sammelte er eine große Fangemeinde, die er bei seinen Auftritten in Ekstase versetzte. Nach einem Freiluftkonzert am Place de la nation mit 150 000 Zuschauern, kam es 1960 zu Straßenschlachten, die Scheiben von Läden und Cafés gingen zu Bruch. Auch Johnny gab in seiner Jugend den harten Rocker und demolierte bei seinen Auftritten die Einrichtung und zerschmetterte seine Gitarre. Musikalisch folgt er den Trends, des Rock, Pop, Soul und Blues. Fast jährlich kam ein neues Album heraus, kaum ein Musiker hat so viele Konzerte gegeben,wie Johnny. Legendär ist natürlich auch sein wildes Leben, die zahlreichen Ehen, seine Exzesse. Als er vor einigen Jahren nach Gstaad in die Schweiz umzog, um Steuern zu sparen, trübte das die Begeisterung für den Musiker nur kurz. Seit seiner Erkrankung haben die Medien hysterisch jede Veränderung seines Gesundheitszustands verfolgt. Doch den größten Missgriff landete eindeutig Paris Match.

Foto: Frédéric Laridant/Wikipedia

Dienstag, 8. Dezember 2009

Medien in Algerien: Eingebetteter Journalismus

Nachrichten aus Algerien schaffen es in Deutschland nur selten in die Medien. Noch immer gilt das wunderschöne nordafrikanische Land hierzulande vor allem als Stätte des Terrors, auch wenn die blutigen Jahre schon ein Jahrzehnt zurück liegen. Ansonsten kommt das Land höchstens als Lagerstätte für riesige Erdgasvorkommen in der öffentlichen Diskussion vor.
Das versucht der Berliner Kulturverein Yedd zu ändern. Die Initiatoren Christine und Reda Belakhdar organisieren Lesungen, Ausstellungen und Vorträge, die ein differenziertes Bild des Landes vermitteln. Der Journalist Hakim Amara, langjähriger Mitarbeiter der Tageszeitung El-Watan hat in einem Vortrag über die Lage der Medien in Algerien berichtet.
Als in Europa der Eiserne Vorhang fiel, setzte auch in Algerien eine Periode der Reformen ein. Der Präsident Chadli Bendjedid gilt als der "Gorbatschov" Nordafrikas. Er hatte nach sozialen Unruhen in der Folge der Ölkrise Reformen versprochen und auch eine Liberalisierung des Mediensektors. Der Präsident forderte gar die Journalisten auf, neue Zeitungen zu gründen. Am 23. Februar 1990 wurde die Meinungsfreiheit in der Verfassung verankert. Einen Monat später veröffentlichte die Regierung ein Rundschreiben, das erklärte, wie Journalisten eine eigene Zeitung gründen können. Die Regierung förderte die neuen Medien auch finanziell. Sie stellte kostenlos Räume zur Verfügung, Beihilfe für den Druck und die Finanzierung des Lohns der Journalisten für drei Jahre. Zuerst wurde Alger républicain neugegründet, das Blatt war 1956 nach einem Staatsstreich geschlossen worden. Auch El Watan, der Indépendant und Le Soir gehörten zu den ersten Neugründungen. In den nächsten Monaten reichten die Druckkapazitäten kaum noch aus, um all die neuen Blätter herzustellen. Einige verschwanden wieder vom Markt. Mittlerweile gibt es 329 Zeitungen, davon 79 Tageszeitungen. 39 davon erscheinen in französischer Sprache, 41 auf Arabisch.
Anfang der Neunziger Jahre blickten die Journalisten der Nachbarländer staunend auf ihre freien Kollegen in Algerien. Doch deren paradiesische Arbeitsbedingungen endeten 1992 nach den Wahlen. Diese wurden nach dem ersten Wahlgang gestoppt, da ein Sieg der islamistischen FIS drohte. Das Militär rief den Ausnahmezustand aus, der übrigens bis heute gilt und setzte 1992 den Mitbegründer der Befreiungsbewegung FLN Mohamed Boudiaf als Präsidenten ein. Wenige Monate später wurde er ausgerechnet durch einen seiner Bewacher, einen Eliteoffizier, ermordet. Mit dem konservativen Nachfolger Ali Kafi endet der Demokratisierungsprozess vorerst. Nur eine Zelle des Verteidigungsministeriums war berechtigt, die Presse zu informieren. Die Journalisten bekamen erneut viele Beschränkungen für ihre Berichterstattung auferlegt, die mit dem Ausnahmezustand begründet wurden.
Nach dem Beginn der Attentate Mitte der Neunziger Jahre gerieten die Journalisten zwischen die Fronten von Militär und Islamisten, viele starben durch Anschläge. Auch der Amtsantritt von Abdelaziz Bouteflika brachte kein Ende des Ausnahmezustands. Mittlerweile erhalten die Zeitungen zwar Werbeeinnahmen und nicht nur Staatsgelder, doch die meisten Anzeigen schalten Staatsunternehmen. Die wirtschaftliche Abnabelung hat somit kaum mehr Unabhängigkeit gebracht. Der aktuelle Präsident hatte die Politik der nationalen Versöhnung ausgerufen. Journalisten und Medien, die das in Frage stellen, müssen mit ernsthaften Konsequenzen rechnen. An der Zeitung Le Matin hatte Bouteflika ein Exempel statuieren lassen. 2004 wurde der Direktor wegen angeblicher Steuerschulden zu einer Gefängnisstrafe verurteilt. Mittlerweile hat die Redaktion die Zeitung im Internet neu gegründet. "Nach dieser Schließung haben alle anderen Medien ihre Position überdacht. Heute sind sie zu einer Art Selbstzensur übergegangen, man kann das als eingebetteten Journalismus im eigenen Land beschreiben", sagt Hakim Amara. Die Sicherheit im Land und die Jahre des Terrors sind Tabuthemen, zu denen höchstens zwischen den Zeilen zu lesen ist. Auch die Opposition ist weitgehend verstummt. Eine aktivere Rolle der Medien wäre wichtig für den Demokratisierungsprozess. Denn diese sind in Algerien, wo die Gewaltentrennung bislang kaum funktioniert, nicht die vierte, sondern die zweite Gewalt.
Interessanter Link aus der Welt:

Mittwoch, 2. Dezember 2009

Grand Paris - Vive la gigantomanie

Das Silicon Valley soll in einigen Jahren ganz blass erscheinen, wenn der neueste Entwicklungsplan aus dem Palais d´Élysée Realität wird. Derzeit debattieren die Parlamentarier der Nationalversammlung die Pläne für "Grand Paris". Rund um die Stadt sollen Wolkenkratzer in neun spezialisierten Wirtschaftsstandorten aus dem Boden schießen. So soll ein Zentrum für Elektromobilität entstehen, ein Biotechnologiestandort, einer für nachhaltige Stadtentwicklung. Das Geschäftsviertel La Défense soll zum internationalen Finanzzentrum aufpoliert werden. Um die neuen Boomstandorte, an denen eine Million Stellen entstehen sollen, miteinander zu verbinden, ist eine Ringbahn in Vorbereitung. Sie soll nach Aussage des Chefplaners Christian Blanc das "Nervensystem" von Grand Paris werden. 21 Milliarden Euro lässt sich der französische Staat das Vorhaben kosten, das bis 2025 fertiggestellt werden soll. Für den Präsidenten Nicolas Sarkozy ist dies eine Art Vermächtnis an die Nachwelt. Auch seine Vorgänger haben sich ihre Denkmäler gesetzt, so schuf Francois Mittérand die Bibliotheque Nationale und die Pyramide im Louvre, Jacques Chirac ließ das großartige Völkerkundemuseum am Quay Branly erbauen. Bei Sarkozy setzt sich die Gigantomanie auch bei seinem Denkmal fort.
Ökonomen und Stadtentwickler warnen vor der Verwirklichung der Pläne. So würde die Schaffung der Cluster weitere tote Bürostädte hervorbringen, die von vielen Unternehmen gar nicht attraktiv sind. So zogen die Designer von Renault beispielsweise ins Bastille-Viertel im Zentrum, um sich von der lebendigen Innenstadt inspirieren zu lassen. Diese Entwicklungen dürften außerdem zu mehr Zentralismus und weiteren Bodenspekulationen führen. Schon heute werden Nicht-Millionäre praktisch aus der Stadt verdrängt, da der Wohnraum für sie unerschwinglich geworden ist. Wenn sich diese Entwicklung fortsetzt, müssten die Menschen immer längere Wege zu ihren Arbeitsplätzen in Kauf nehmen. Fraglich ist außerdem, ob die ohnehin ungesunde Konzentration im Großraum Paris weiter verstärkt werden sollte oder eine stärkere Regionalisierung sinnvoller wäre?

Freitag, 27. November 2009

Europa gehen die Dolmetscher aus

Brüssel ruft nach neuen Dolmetschern und Übersetzern. Die europäischen Institutionen haben eine Werbekampagne gestartet, um Nachwuchs zu gewinnen. Viele der Sprachmittler kamen in den 70er Jahren nach Brüssel und gehen demnächst in Rente. Voraussetzung, um als Freelancer einzusteigen, sind ein Masterabschluss und die erfolgreiche Teilnahme am Concours.

Mittwoch, 25. November 2009

Camus letzte Reise?

Zu seinen Lebzeiten verabscheute er die französische Hauptstadt, 50 Jahre nach seinem Tod soll der französische Nobelpreisträger Albert Camus doch noch in die Hauptstadt ziehen. Präsident Sarkozy will die sterblichen Überreste des Schriftstellers ins Panthéon umbetten lassen, den prächtigen Kuppelbau in der Nähe der Sorbonne, wo die großen Persönlichkeiten der Republik in steinernen Sarkophagen ruhen. Zweifellos wäre Camus in ehrenwerter Gesellschaft neben den Gebeinen von Voltaire, Hugo, Zola oder Dumas und denen von Marie Curie, die als einzige Frau dort bestattet ist. Doch seine Kinder sind von der Idee nicht überzeugt und wollen seine letzte Ruhestätte im beschaulichen Lourmarin im Lubéron nicht aufgeben.


Vom Duft von Lavendel und Thymian umweht, ruht er unter einer hundertjährigen Zypresse. Das Licht und die Landschaft der Provence erinnerten ihn an das geliebte Algerien seiner Jugend. Ob er selbst dem posthumen Umzug zugestimmt hätte, ist fraglich. Der Kommentator Gérard Courtois von Le Monde glaubt, Camus hätte es absurd gefunden, in der aktuellen Debatte um die nationale Identität Frankreichs instrumentalisiert zu werden, schließlich habe er nur zwei Vaterländer anerkannt: Algerien und Europa. Noch ablehnender stand er Politikern gegenüber: „Männer ohne Größe oder Ideale“, notierte er einst und setzte hinzu, wie abscheulich er politische Reden fand. Ob er die von Sarkozy zu seinen Ehren geschätzt hätte, ist fraglich. Am 4. Januar 2010 ist es 50 Jahre her, seit Camus tödlich verunglückte. Ein nachträgliches Staatsbegräbnis dürfte an seinen Kindern scheitern.

Freitag, 20. November 2009

Tizian, Rembrandt, Ensor - drei wunderbare Gemälde-Ausstellungen in Paris


Sie bekämpften sich mit dem Pinsel. Wenn es aber um Großaufträge ging, arbeiteten sie mit Zuträgern, Bestechungen und sogar Spionage. "Tizian, Tintoretto, Veronese. Rivalitäten in Venedig" heißt eine empfehlenswerte aktuelle Ausstellung im Louvre, die noch bis zum 4. Januar den Wettstreit der drei berühmten venezianischen Maler im 16. Jahrhundert illustriert. 85 Gemälde aus Museen in aller Welt sind in Paris versammelt. Highlights der Ausstellung sind unter anderem die Werke Susanna im Bade" von Tintoretto, Tizians Porträt von Ranuccio Farnese und das von Veronese angefertigte Porträt des Bildhauers Alessandro Vittoria aus dem New Yorker Metropolitan Museum of Art. Unter den Porträts befindet sich auch das Bildnis des Dogen Francesco Venier von Tizian.
1533 wurde Tizian Hofmaler Kaiser Karls V., 1545 war er für den Papst in Rom tätig, und in seiner Spätzeit stand er im Dienste Philipps II. Mit seinen idealisierten und doch erstaunlich lebensnahen Porträts von Dogen und Patriziern der Republik Venedig setzte er neue Maßstäbe in der Malerei. Sie inspirierten die nachfolgenden Malergenerationen, auch Tintoretto und Veronese, wie man anhand der Frauenbilder, Bibelszenen und Darstellungen der Mythologie gut nachvollziehen kann.
Tintoretto (1518-1594), der fast 30 Jahre später geboren wurde als der berühmte Tizian (1487-1576) und zehn Jahre früher als Veronese (1528-1588) beherrscht das Malen von Perspektiven und extremer Raumtiefe. Veronese war für seine dekorativen Kompositionen bekannt. Bei beiden lässt sich die Nähe zum Vorbild Tizian ablesen.
Die Kuratoren der Ausstellung beschreiben auch den Wettlauf der drei Künstler um Großaufträge. Um die Malerei in der Scuola Grande di San Rocco gestalten zu können, besorgt sich Tintoretto im Voraus die Ausschreibungsunterlagen, um das beste Angebot abgeben zu können. Tizian arbeitete am Hof und bei Sammlern und Kunstkritikern gegen ihn und protegierte Véronèse. Tintoretto reagierte mit Dumping-Preisen, um dennoch ins Geschäft zu kommen.
Zwei weitere empfehlenswerte Ausstellungen sind derzeit in der französischen Hauptstadt zu sehen: in der Pinakotek (place de la Madeleine) ist das "Goldene Zeitalter der Niederlande" in Bildern von Rembrandt bis Vermeer zu besichtigen (bis zum 7.Februar).
Dem größten belgischen Maler des vergangenen Jahrhunderts, James Ensor widmet das Musée d´Orsay eine Ausstellung. Ensor lebte von 1860 bis 1949 in Oostende, wo heute noch sein Wohnhaus und Werke zu besichtigen sind. Lange erfuhr der grandiose Maler ausgerechnet in seiner Heimat nur wenig Wertschätzung. Er war seiner Zeit weit voraus. Als in Paris die Impressionisten lieblich tüpfelten, wagte er bereits schreiende Farben und expressive Formen. In seinen Werken schuf er ein bizarres Universum von Totenmasken und Skeletten, mit denen er seine Kritik an herrschenden Verhältnissen formulierte. Absolut sehenswert!!!

Montag, 16. November 2009

Une espèce menacée

L´Union européenne des journalistes a publié un rapport sur les conditions de travail de plus en plus précaires des photographes en Europe. Mais ils ont trouvé des stratégies de survie. Bien que les photos pour les entreprises ne soient pas vraiment le rêve d´un artiste, ces travaux aident à payer le loyer...

Donnerstag, 12. November 2009

Der französische Blick auf Berlin

Eine lesenswerte Reportage mit dem Titel "Berlin, die unvollendete Hauptstadt" erschien heute in Le Monde. Interessante Neu-Berliner wie der Galerist Mehdi Chouakri, Franzose mit algerischen Wurzeln, kommen zu Wort. Die Korrespondentin beschreibt Licht und Schatten des Lebens in der Stadt. "Die Quirligkeit, die niedrigen Mieten und der Bohème-Charme ziehen Künstler und Touristen an. Aber 20 Jahre nach dem Mauerfall und trotz des Umzugs der Regierung ist die Stadt noch nicht die Hauptstadt aller Deutschen geworden", schreibt Marie de Vergès. Sie beschreibt auch die schwierige soziale Lage, die Verlotterung mancher Stadtteile und die mangelnde Anbindung des Flughafens an die große weite Welt. Ich empfehle ganz im Stil einer gewissen Kritikerin "lesen! lesen! lesen!".

Dienstag, 10. November 2009

Frankreichs Blogger und das Mauermärchen

Die Spekulation um den Aufenthalt von Nicolas Sarkozy am 9. November 1989 in Berlin lässt die Phantasie der Blogger und Twitterer sprießen. Hier sind die witzigsten Fotomontagen und Sprüche zusammengefasst. Sie versetzen den Präsidenten unter anderem auf den Mond, am 24.12.0000 nach Nazareth, verkünden seine Entdeckung Amerikas und montieren ihn zum Befreier von Paris.

Kohl und Mitterand: Ein altes Paar und wie es um die Macht kämpfte

Les Échos erinnert an die beiden Staatsmänner und ihren Machtkampf um die deutsche Wiedervereinigung: François Mitterand und Helmut Kohl. Mitterrand war skeptisch und verweigerte Kohl seine Zustimmung. Schließlich stellte er Bedingungen, die er für nicht umsetzbar hielt. Kohl sollte die deutsche Ostgrenze zu Polen anerkennen und die Schaffung der gemeinsamen Währung abnicken. Schließlich willigte der Pfälzer sein und erhielt ein "Oui". "Wir kennen uns gut, wir sind fast wie ein altes Paar", wird Mitterand über seine Beziehung zu Kohl zitiert.

Montag, 9. November 2009

Sarkozys Mauermärchen


Ein Redakteur von Libération entdeckte das Foto auf Sarkozys Facebook-Profil und eine nette Geschichte: Hier das Blog von Alain Auffray. Angeblich war der damalige Parteisekretär Sarkozy gemeinsam mit Alain Juppé am 9. November 1989 in Berlin. Sie hätten gedacht, dass in der geteilten Stadt etwas sehr wichtiges geschehen werde. Monsieur Sarkozy müsste allerdings Hellseher gewesen sein, um diese Vorahnungen zu haben. Nicht einmal die Führungszirkel in der DDR hatten mit der Öffnung der Grenzen an diesem Abend gerechnet. Ob die Aussage von Günter Schabowski auf der Pressekonferenz ein Versehen oder Absicht war, lässt sich nicht mehr vollständig klären. Der Journalist glaubt zudem, dass Sarkozy an diesem Tag einen anderen wichtigen Termin hatte - das Gedenken an Charles de Gaulles -  und vielleicht am 10.oder 11. November an die Mauer sprühte.
Ergänzung vom 10.11. Express hat mittlerweile weitere Widersprüche entdeckt. Ein Moderator, der angeblich dabei war, arbeitete damals in Moskau... Immerhin wissen wir, wo Nicolas Sarkozy am 9. November 2009 war: wirklich vor dem Brandenburger Tor. Hier seine Rede.

Freitag, 6. November 2009

1989 : mes souvenirs


Mes remerciements à Bernadette Desorbay pour les corrections

Le 9 novembre 1989, la date officielle où le Mur de Berlin est tombé. Dans ma vie, la chute du Mur a eu lieu trois jours avant cette date. Le 6 novembre 1989, j´avais décidé de quitter la RDA pour toujours.
À ce moment-là, j´avais 20 ans et j´étais en train de faire des études en économie du tourisme. Je n´avais pas le droit de faire des études de langues pour devenir interprète parce que j’avais de la famille à l´Ouest. Deux oncles s´étaient enfuis de la RDA. Les responsables distinguaient les « cadres à qui ils permettaient de voyager dans des pays non socialistes » et les autres. Moi, je faisais partie des autres et je n´étais pas prête à intégrer le parti unique SED pour en tirer des avantages.
J´avais l´impression que la situation dans ce pays gris, où l´individualisme n´avait que très peu de place et où j´avais du mal à respirer, ne changerait jamais. Nous avions suivi avec beaucoup d´espoir la visite de Michael Gorbatchev dans notre pays. Pour nous, c’était un héros qui avait introduit la glasnost et la perestroïka en Union Soviétique, des changements dont le système figé de la RDA aurait eu besoin. Or, nos dirigeants, surtout notre chef d´État Erich Honnecker, rejetaient toutes les pensées réformistes malgré les masses de citoyens qui s´enfuyaient chaque jour. Les dirigeants refusaient de voir la réalité. Je me rappelle bien le jour où des trains bondés de réfugiés est-allemands ont traversé la RDA et la gare de Dresde, la ville où je faisais mes études. Des milliers de personnes ont essayé d´aller à la gare et de monter dans les trains mais la police frappait les gens brutalement, il y a même eu un mort. Quelques jours plus tard, je suis tombée par hasard, avec une copine, sur la première grande manifestation politique à Dresde. Nous avions très peur, car les policiers pointaient des fusils en direction des manifestants, mais nous avions le sentiment d´assister à un moment historique. Nous avons ensuite suivi les réactions de la classe politique et étions convaincus que ces vieux hommes n´avaient rien compris.

Le week-end autour du 4 novembre, j´ai entendu à la Radio (Bayern 3) que la Tchéquie ouvrait ses frontières avec l´Allemagne de l´Ouest aux refugiés de la RDA qui n´arrêtaient pas d´arriver à l´ambassade de Prague. Je me suis dit que c’était la seule possibilité de passer cette frontière et de voir ce qu´il y avait de l´autre côté. Mes parents m´ont comprise. Mon petit ami d´antan, Stefan, a décidé de m’accompagner avec la voiture de son père, une Wartburg. Le jour du notre départ, il y a eu une surprise. On était à trois. La voiture était un bien précieux en RDA, on attendait en général 20 ans pour en obtenir une. Le père de Stefan venait avec nous (ou, pour mieux dire, avec la voiture). Au poste frontière de Schirnding, il y avait une queue de voitures du type Trabant ou Wartburg d´une longueur de plusieurs kilomètres : des familles avec enfants et des grands-parents, des couples, des citoyens de la RDA de tous les âges, qui voulaient partir. La grande surprise : les Tchèques nous laissaient passer sans nous contrôler. Ensuite il a fallu attendre, attendre... Des rumeurs passaient d´une voiture à l´autre. Est-ce qu´ils pourraient faire face à cette invasion? Allaient-ils fermer la frontière avant qu´on n’ait passé le poste ? Après huit heures d´attente, ce fut enfin notre tour de passer.

Les policiers ouest-allemands étaient, à notre grande surprise, d´une incroyable gentillesse et très patients. Ils distribuaient des cartes routières et donnaient des conseils. Des volontaires de la Croix rouge nous apportaient des boissons chaudes. Il était prévu qu´on aille dans un camp de réfugiés. Stefan connaissait toutefois un jeune couple qui habitait tout près et qui nous a reçus spontanément vers 11 heures du soir dans leur petit appartement. Il faisait noir dehors, mais je me rappelle malgré tout ma première impression : toutes ces couleurs ! J’ai continué à être dépassée tous les jours qui ont suivi, au spectacle de la publicité qu’on trouvait partout et que je n’arrêtais pas de regarder attentivement. J´avais des maux de tête et j´étais fatiguée. Ma deuxième impression : tout était vraiment très propre et bien rangé. Nos hôtes avaient commandé des pizzas par téléphone - quelque chose de complètement inimaginable pour nous... Nous avons discuté presque toute la nuit avec nos deux amis de Marktredwitz. Beaucoup d´Allemands de l´Ouest étaient très enthousiastes et solidaires à ce moment-là. Les gens klaxonnaient sur les autoroutes et nous faisaient signe de la main, ils nous parlaient pendant les pauses et voulaient en savoir plus sur la situation à l´Est. Un Monsieur est venu nous offrir une bouteille de champagne. Nous sommes ensuite allés à Aalen, près de Stuttgart pour rendre visite à une autre famille que Stefan connaissait suite à un échange d´orchestres. C´est chez eux que nous avons entendu, le 10 novembre à 6 heures du matin au réveil-radio, que le Mur était tombé. Je ne l´ai cru qu’après avoir allumé la télé et vu les images des gens qui dansaient sur le Mur. On était complètement surpris et je pleurais de joie. J’avais en effet souffert à l’idée que je ne pourrais plus voir ma famille et mes amis pendant quelques années parce que j’avais fui la RDA.

L´atmosphère chez nos compatriotes de l´Ouest commençait néanmoins à changer. J´ai voulu voir mon oncle à Stuttgart, qui s´était enfui dans un coffre de voiture avec sa compagne dans les années 70. Elle m´a ouvert la porte en disant : « C´est pas vrai ! Voilà que tous les Ostlers (gens de l´Est) nous tombent dessus ! » et bien sûr elle n´avait pas de place pour nous dans la grande maison où elle habitait avec ses chats. Pour sa part, mon oncle avait mauvaise conscience. Il m´a emmenée dans un resto chic et cher et puis dans une discothèque tenue par la secte de Bakwan, où nous avons été servis par des disciples du grand maître, en tenue orange.

Ensuite, j´ai passé des jours désagréables à Stuttgart. Une connaissance de Stefan avait insisté pour lui montrer le « quartier chaud » de la ville. J´ai été vraiment choquée de voir des prostituées prostituées offrir leurs corps dénudé derrière des vitres illuminés comme une marchandise. Mon copain a disparu dans un bar avec son père et leur ami et je me suis retrouvée toute seule dans la rue, où j’ai attendu au milieu de dealers et d´autres créatures sinistres. Heureusement, je connaissais une amie de ma grande-mère à Stuttgart, qui m´a accueillie. Fin d’une histoire d´amour.

Je me suis aussi renseignée pour continuer mes études à l´Ouest, mais ils n´auraient reconnu aucun de mes examens. J´avais envie de partir en France et je me suis dit qu´il valait mieux retourner en Allemagne de l´Est pour terminer au moins l´année et partir ensuite. Le père de mon ex me proposait de revenir avec eux et j´ai accepté. J´étais convaincue que la chute du Mur était irréversible et qu´on pourrait desormais voyager comme on voulait. Après huit jours, ma grande fuite était terminée. Il fallait encore attendre quelques mois pour voir Paris et deux ans pour partir vivre en France. Mon rêve s´est enfin realisé.

Foto: Fotoglif/European Pressphoto Agency

Donnerstag, 5. November 2009

Die Sprache von Tokio Hotel

Goethes Sprache ist in Frankreich wieder auf dem Vormarsch, berichtet Libération. Jahrelang sanken die Zahlen der Schüler in der Oberstufe, die den richtigen Gebrauch von "der, die oder das" lernen wollten, rapide. Nun vermeldete der Bildungsminister Luc Châtel erstmalig wieder einen kleinen Zuwachs.
 823 277 Schüler haben sich in diesem Schuljahr entschieden, Deutsch zu lernen. Das sind 15,4 Prozent aller Sekundarschüler - immerhin 0,2 Prozent mehr als 2006. Vor allem in diesem Jahr stieg die Zahl der neuen Deutschlerner stark an - so meldeten sich 90567 Schüler an, 2003 waren es nur 73763. Mittlerweile werden verzweifelt Deutschlehrer gesucht.
Lange galt das Deutsche im Frankreich als besonders schwierig, obwohl die französische Sprache eigentlich wegen der zahlreichen Ausnahmen und der Abweichungen der Phonetik von der Schriftsprache viel schwerer ist. Doch vor allem aus wirtschaftlichen Gründen hat nach Analyse des Figaro nun ein Umdenken eingesetzt. Immerhin haben rund 3000 deutsche Unternehmen ihren Sitz in Frankreich. Vor allem damit warb das Ministerium in den vergangenen Jahren. Doch all die Broschüren dürften weit weniger Erfolg bei der Zielgruppe gehabt haben, als die Sondersbotschafter aus Magdeburg. Wenn Tokio Hotel auftritt, herrscht genauso eine Massenhysterie wie in der Heimat der Gruppe. Auch die Filme "Das Leben der Anderen" und "Good Bye Lenin" waren in Frankreich Kassenschlager und haben laut Le Figaro dazu beigetragen, das Image der Sprache zu verbessern. Helmut Fritz (siehe mein Artikel) findet die Sprache sogar so hipp, dass er darum seine Kunstfigur kreiert hat. Doch noch haben die frankophilen Deutschen die Nase vorn. Der Anteil der Schüler, die Französisch lernen, liegt in der Oberstufe bei 20 Prozent.

Dienstag, 3. November 2009

Deutsch-französische Mauermaler

20 Jahre nach dem Mauerfall soll das Bauwerk am 9. November symbolisch ein zweites Mal zum Einsturz gebracht werden. Eine Mauer aus Dominosteinen wird in den nächsten Tagen aufgebaut. Das Berliner Institut francais hat Künstler und Jugendliche aus Frankreich und Deutschland gebeten, gemeinsam Dominosteine für das Fest zu gestalten. Hier das Video der Mauermaler

Montag, 2. November 2009

Literaturpreise für Marie NDiaye und Frédéric Beigbeder


Genau genommen geht in diesem Jahr schon der dritte wichtige Literaturpreis nach Berlin: Marie NDdiaye hat die wichtigste französische Auszeichnung für Schriftsteller verliehen bekommen, den prix Goncourt. Die 42-Jährige Tochter eines Senegalesen und einer Französin wohnt seit Ende 2008 in Berlin, da sie nicht länger in einem von Sarkozy regierten Frankreich leben wollte (Interview).
Schon mit 17 schrieb sie ihren ersten Roman "Quant au riche avenir", eine Gymnasiastengeschichte, die sofort einen Verleger begeisterte. Mittlerweile hat die besessene Schreiberin 20 Romane und Novellen publiziert. Ihre Hauptpersonen sind meist Frauen in schwierigen Lebenssituationen. Sie gilt seit ihrem ersten Erfolg als "Wunderkind" und wird wegen ihrer präzisen und knappen Sprache gelobt. Den Preis bekam sie für ihren neuesten Roman "Trois femmes puissantes", der bei Gallimard erschien. Wie sie selbst sagt, porträtiert sie drei Frauen, die jede auf ihre Weise stark sind. "Sie haben eine unerschütterliche Kraft, einen Glauben an sich selbst und stellen ihre eigene Menschlichkeit nie in Zweifel. Es sind Frauen mit einer stillen Kraft", so ihre Schöpferin. Durch ihr Schreiben möchte sie dazu beitragen, dass die Öffentlichkeit mehr über die afrikanischen Frauen erfährt. Was die Juroren sagen (Film)...
Den zweiten wichtigen Preis, den prix Renaudot, erhielt Frédéric Beigbeder für "Un roman francais" (Ein französischer Roman), der bei Grasset erschien. Der frühere Werber und Bestsellerautor verarbeitete in dem Buch die Geschichte seiner Verhaftung, nachdem er auf einer Pariser Straße Kokain von der Kühlerhaube seines Autos schnupfte. In der ersten Version des Buches hatte er den zuständigen Staatsanwalt heftig beschimpft und musste auf Drängen des Verlegers vier Seiten entfernen. Der medial inszenierte Skandal war der Auflage zumindest nicht abträglich. Heute bedachte der Autor den Staatsanwalt, der seine Haftzeit angeblich verlängerte mit den Worten: "Ich denke an den Pariser Staatsanwalt, dem ich viel verdanke. Ohne die Festnahme, hätte ich das Buch nie geschrieben. Ich danke ebenso den Polizisten des achten Arrondissements".
Foto: Krimidoedel/Wikipedia

Die Asterix-Übersetzerin und ihr Coup: Ils sont fous, ces Romains!


Die spinnen, die Römer. Dieser Satz aus den Asterix-Bänden ist in den deutschen Wortschatz eingegangen. Dabei ist diese Übersetzung des Satzes "Ils sont fous, ces Romains" alles andere als selbstverständlich, wie die vorangegangen Versionen beweisen. Im ersten Vorabdruck lautete die deutsche Variante "Uiii, die Römer sind doof!", was geradezu platt und primitiv wirkt.
In einem Interview in der Taz beschreibt die ehemalige Asterix-Übersetzerin Gudrun Penndorf, wie sie die richtigen Worte fand. Spannend ist außerdem, wie sie Namen übersetzt hat. Nach Band 29 trennte sie sich wegen Urheberrechtsstreitigkeiten vom Ehapa-Verlag.
Comicübersetzen kann man übrigens lernen und zwar an der Humboldt-Universität. Am Institut für Romanistik unterrichtet der Dozent Xavier Bihan, wie man Asterix und Co. am besten in die andere Sprache überträgt. Hier steht eine kurze sprachwissenschaftliche Einführung.

Foto: Ehapa-Verlag

Freitag, 30. Oktober 2009

TGV zwischen Paris und Berlin?

Das Bahnfahren zwischen Deutschland und Frankreich könnte künftig sehr viel schneller und bequemer werden. Die SNCF plant nach diesem Bericht der Berliner Morgenpost, eine Schnellverbindung zwischen Paris und Berlin, die weitergeht nach Hamburg. Das verlockt zum Träumen. Wenn der TGV über 300 km/h zurücklegt, wäre man in drei Stunden in Paris! Leider dürfte das an den deutschen Gleisen scheitern, die nicht für hohe Geschwindigkeiten ausgelegt sind und außerdem durch das Sparprogramm der Bahn vernachlässigt wurden. Aber selbst eine Reisezeit von fünf oder sechs Stunden wäre ja noch auszuhalten....

Donnerstag, 29. Oktober 2009

Angelas Abendessen im Élysée



Kaum gewählt, stieg Angela Merkel in den Flieger nach Paris. "Chère Angela" nahm das Abendessen, dessen Speisenfolge leider nicht bekannt ist, bei Freund Nicolas im Élysée-Palast ein. Nebenbei parlierte man über den bevorstehenden EU-Gipfel, das Koalitionsprogramm und gemeinsame Projekte für den Jugendaustausch. Hier die gemeinsame Pressekonferenz
Foto: Élysée

Bonne anniversaire, Asterix!

Am 29. Oktober 1959 erblickte der streitsüchtige kleine Gallier in der Zeitschrift Pilote das Licht der Welt. Eigentlich hatte sein Schöpfer Albert Uderzo einen echten Superman im Kopf, doch der Texter René Goscinny wünschte sich einen witzigen Antihelden. Der nimmt nun schon im  34. Band den Kampf gegen die Römer auf, allerdings in der Neuzeit. Außerdem wird der Mann mit den Federn in dieser Woche pompös gefeiert.

Freitag, 23. Oktober 2009

Tunesien: Die Schattenseiten des Urlaubsparadieses


Am Sonntag wählen die Tunesier ihren Präsidenten und ihr neues Parlament. Mit Überraschungen rechnet allerdings niemand. Der bisherige Präsident Ben Ali wird nach Umfragen mit allergrößter Wahrscheinlichkeit wiedergewählt. Seit 1987 regiert der heute 73-Jährige das nordafrikanische Land. Nur einem der drei Gegenkandidaten, dem Ex-Kommunisten Ahmed Brahim werden Chancen eingeräumt. Er beklagte allerdings massive Behinderungen. Zu seinen Terminen erscheint kein einziger Journalist, nicht einmal sein Parteiprogramm konnte er veröffentlichen. Hier der RFI-Bericht
Tausende Deutsche Touristen, die Jahr für Jahr Strände, Oasen und Basare in dem beliebten Reiseland besuchen, zeigt Tunesien nur seine Sonnenseite. In einem Interview mit der Taz beklagt die Journalistin Sihem Bensedrine allerdings, dass die Opossition noch wesentlich stärker unterdrückt werde, als im Iran. So seien in Tunesien keine Demonstrationen möglich und die Überwachung durch die Polizei allgegenwärtig. Journalisten werden verhaftet, Material beschlagnahmt und Büros von unliebsamen Medien geschlossen. Hier das Interview, das die Schattenseiten des nordafrikanischen Landes offenbart:http://www.taz.de/1/politik/afrika/artikel/1/schlimmer-als-im-iran/ .

Mittwoch, 21. Oktober 2009

La Superbe - Neues Album von Benjamin Biolay


Er wird gehasst und geliebt. Benjamin Biolay hat im Internet fast ebenso viele glühende Bewunderer wie entschiedene Gegner. Doch nicht einmal die können abstreiten, dass er sich seit seinem ersten Album "Rose Kennedy" einen wichtigen Platz in der "nouvelle scène" des französischen Chansons ersungen hat.
Auf seinem neuen Album La Superbe, von dem auf der Internetseite http://www.benjaminbiolay.com/ zwei Titel zu hören sind, beschreibt er den Lebenszyklus der Liebe. Seine poetischen Texte schildern das Kennenlernen, die Momente des Verliebtseins und wie die Amour fou böse endet. In 22 Liedern spielt sich die Handlung ab, das Album ist wie ein Drehbuch konzipiert, das eine Geschichte erzählt. Es ist ein sehr persönliches Album, verrät er in einem Interview.
Vor zwei Jahren hat sich der 1973 in der Nähe von Lyon geborene Sänger von seiner Frau Chiara Mastroianni getrennt. In einem Interview berichtet er von einer schweren Zeit, die er seither durchlebt hat. Depressionen ließen ihn zur Flasche und diversen Drogen greifen. Seine Schimpftiraden auf andere Musikgrößen im benebelten Zustand haben ihn in der Szene nicht unbedingt beliebter werden lassen. Musikalisch inspiriert sich Biolay am französischen Chanson, Serge Gainsbourg, den Beatles, Rappern und lateinamerikanischen Rhytmen. Seit dem letzten Album Merco Benz scheint das enfant terrible reifer und reflektierter geworden zu sein, seine Musik ruhiger und doch unbedingt wert, gehört zu werden.
Die persönliche Seite mit Blog und Konzertterminen: http://www.myspace.com/benjaminbiolay

Dienstag, 20. Oktober 2009

Wie Frankreich gegen die Schweinegrippe kämpft

Die Franzosen mokieren sich zwar über die neue Superbehörde zu Bekämpfung von Gesundheitsgefahren Eprus, die jetzt die Impfung gegen die Schweinegrippe generalstabsmäßig organisiert. Doch bislang klingt deren Konzept wesentlich schlüssiger und durchdachter als das deutsche. In Deutschland soll die gemeine Bevölkerung mit einem Impfstoff behandelt werden, der Wirkverstärker, sogenannte Adjuvanten, und ein Konservierungsmittel enthält. Beide können Nebenwirkungen auslösen und sind vor allem bei Schwangeren und Kleinkindern nicht ausreichend getestet worden. Erst jetzt gibt es Überlegungen, für diese Risikogruppen einen anderen Impfstoff zu bestellen.
In Frankreich ist die Superbehörde weitsichtiger vorgegangen. Ab heute werden Mitarbeiter des Gesundheitswesens geimpft und dann nach und nach die Risikogruppen und der Rest der Bevölkerung in 1200 Impfzentrum überall in Frankreich. Für Schwangere und Kleinkinder wurde ein anderer Impfstoff ohne die riskanten Zusätze bestellt, während in Deutschland nur die Regierungsmitglieder eine Extra-Behandlung bekommen sollten.
Impfaktion

Französische Revolution kurbelte die Wirtschaft an

Ausgerechnet Havard oder MIT-Professoren gelten nicht gerade als linke Revoluzzer. Und doch preisen jetzt vier Wissenschaftler den Sturm auf die Bastille. Denn mit Mitteln der Ökonometrie haben sie, wie das Handelsblatt berichtet, die volkswirtschaftlichen Wirkungen der Ereignisse untersucht. Dabei verglichen sie die Daten aus Frankreich, von französisch besetzten Gebieten und anderen europäischen Regionen. In besetzen Regionen wie dem Rheinland gab es wesentlich mehr Reformen und mehr Menschen lebten in Städten als beispielsweise in Bayern. Das gilt als Zeichen einer höheren Produktivität. Dass die Privilegien des Adels, die Leibeigenschaft und Zünfte abgeschafft wurden, wirkte nach Ansicht der Forscher wie ein Konjunkturmotor.

Bericht im Handelsblatt

Montag, 19. Oktober 2009

Ein Hauch von Monarchie

Sonnenkönig Sarkozy überschreibt die Süddeutsche ihren heutigen Kommentar über den französischen Präsidenten: Kommenar
Zwar habe Nicolas Sarkozy in den ersten zweieinhalb Jahren seiner Amtszeit viele Reformen eingeleitet, den EU-Reformvertrag wieder auf den Weg gebracht und die deutsch-französischen Beziehungen neu belebt. Doch die Kandidatur des völlig unerfahrenen Präsidentensohns als Chef der mächtigen Behörde Epad sei ein Zeichen von Realitätsverlust. Denn die Wahl des UMP-Kandidaten ist wegen der Stimmenmehrheit der UMP so gut wie sicher, der Posten gilt als Sprungbrett für das höchste Staatsamt.
Ein Hauch von Monarchie weht wieder durch den Elysée-Palast, so der Kommentator. Man erinnere sich an den Staatsstreich von Louis-Napoléon Bonaparte 1851. Der Neffe von Napoléon I. rief seine Vertrauten zusammen und präsentierte einen Ordner mit der Aufschrift "Rubicon", der die Befehle für den Staatsstreich erhielt. Er krönte sich zum Kaiser Napoléon III. und rief das II. Kaiserreich aus, das 1870 nach der verlorenen Schlacht von Sédan endete. Le Second empire. Er selbst geriet in Kriegsgefangenschaft, bevor er nach Großbritannien emigrierte und vergeblich neue Pläne für einen Staatsstreich schmiedete. Er war der (bislang) letzte Monarch Frankreichs.
Die Franzosen sind "Monarchisten und Königsmörder", hatte Sarkozy vor einigen Jahren gesagt. Daran sollte er sich gelegentlich erinnern.

Freitag, 16. Oktober 2009

Vergessenes Plutonium im Abrisshaus


Im Kernforschungszentrum Cadarache bei Aix-en-Provence wurde ein überraschender Fund gemacht. 22 Kilogramm Plutonium lagerte in mehreren Gebäuden, die eigentlich abgerissen werden sollen. Der Betreiber Areva hatte mit maximal acht Kilogramm gerechnet. Wie der strahlende Abfall sich so vergrößern konnte, ist unklar. Eigentlich muss jedes Gramm genau registriert werden. Experten gehen davon aus, dass aus dem Material mindestens fünf Atombomben gebaut werden könnten. Die Atomaufsicht spricht von einem Vorfall der Stufe zwei der Störfälle, die bis acht gehen. Außerdem ermittelt die Staatsanwaltschaft.


Telezapping

Donnerstag, 15. Oktober 2009

Mc Donalds zieht in den Louvre

Die Mona Lisa ist gar nicht Mona Lisa, berichten die Zeitungen und obendrein zieht Mc Donalds in den Louvre. Die "Malbouffe", wie die Franzosen die Kost der Schnellrestaurants nennen, zieht zwar nicht ins Museum, sondern in die unterirdische Shoppinggalerie. Zum 30. Jahrestag des Unternehmens in Frankreich wollten die Manager nun wohl ins Herz der französischen Hauptstadt vorstoßen. So richtig beliebt waren sie im Land von Bocuse & Co. nie. Doch die Zeiten, als José Bové, Anschläge auf die Abfütterkette verübte sind vorbei.
Zwar sind die Pariser nicht gerade begeistert. Doch mit einer einfachen Internetseite "Louvre pour tous" hält sich die Empörung in Grenzen. Nach Meinung der Kritiker sollten in der Shoppingmeile Caroussel unter dem Louvre nur Läden angesiedelt werden, die zum Charakter des wichtigsten Museums passen. Und da gehört der amerikanische Schnellimbiss eindeutig nicht dazu.
Protestseite

Gallimard verlegt Herta Müller - endlich wieder ein Bestseller aus Allemagne?

Schon vor einem Monat hat der Verlag Gallimard wohl ein gutes Geschäft gemacht. Die Verleger erwarben die Buchrechte am Roman Atemschaukel einer relativ unbekannten deutschsprachigen Autorin aus Rumänien namens Herta Müller. Als die 53-Jährige mit dem Nobelpreis geehrt wurde, dürfte auch in Paris der Champagner entkorkt worden sein. Ende 2010 soll Atemschaukel auf französisch erscheinen, ob der Titel "balancoire du souffle" beibehalten wird, ist noch nicht entschieden. In jedem Fall dürfte das Buch der Nobelpreisträgerin Chancen auf einen Platz in der Bestsellerliste haben, wo nur selten ein Werk der deutschen Gegenwartsliteratur landet.
Bei der "rentrée littéraire" ist immerhin Julia Franck mit ihrem Buch Mittagsfrau vertreten, für das es aber noch keine Verkaufszahlen gibt. In diesem Jahr war Bernhard Schlinks Vorleser ein Verkaufsschlager. Nach der Verfilmung ging das Buch in Frankreich 500 000 Mal über den Ladentisch. Die beliebtesten Schriftsteller bleiben jedoch die Klassiker wie Stefan Zweig oder Alfred Döblin. Gerade wurde Berlin-Alexanderplatz neu übersetzt und kam in zweiter Auflage heraus. Auch an Neuauflagen von Freud und Schopenhauer arbeiten derzeit Übersetzer für Neuauflagen.
Verlag Folio

Mittwoch, 14. Oktober 2009

Vetternwirtschaft à la Sarkozy

Die französische Blogosphäre hat einen neuen Antihelden. Jean Sarkozy, 23, Jurastudent im zweiten Studienjahr beschäftigt die Internauten. Der Präsidentensohn hat Ambitionen auf den Chefposten der Epad verkündet. Die Gesellschaft verwaltet das futuristische Geschäftsviertel vor den Toren von Paris, wo 2500 Unternehmen mit 150 000 Mitarbeitern ansässig sind. Da der Chef der Behörde von den Abgeordneten des Départements Hauts-de-Seine gewählt wird und die UMP dort eine satte Mehrheit hat, dürfte der Blitzkarrierre kaum noch etwas im Wege stehen. Im vorigen Jahr wurde Jean Sarkozy in Neuilly zum jüngsten Département-Abgeordneten gewählt und avancierte dann zum Fraktionschef.
Die Linke kritisiert die Vetternwirtschaft. Ausgerechnet am gleichen Tag hatte Nicolas Sarkozy in einem Gymnasium davon gesprochen, dass nicht mehr die Herkunft, sondern die Leistungen zählen sollten. Doch wenn es um seinen Sohn geht, macht er offenbar eine Ausnahme.
Francois Bayrou, Chef der liberalen Partei Modem, sieht einen Nepotismus wie im Alten Rom. Die linke Zeitung Humanité vergleicht das Département mit einem Fürstentum in vorrevolutionären Zeiten.
Die Blogger hingegen spotten über den "kleinen Prinzen". So kursieren unter dem Stichwort jeansarkozypartout die kuriosesten Meldungen über immer neue Jobangebote. Ein Modem-Abgeordneter hat eine Petition lanciert, die über 42 000 Unterschriften gegen die Kandidatur sammelte, bevor die Seite zusammenbrach.
http://www.lemonde.fr/politique/article/2009/10/14/l-affaire-jean-sarkozy-est-symbolique-d-une-culture-monarchiste_1253629_823448.html#ens_id=1052464

Dienstag, 13. Oktober 2009

Louise hires a contract killer: Eine absolut sehenswerte anarchistische Komödie
















Die Karrikatur einer Heuschrecke liegt im Liegestuhl am Pool seiner schlossartigen Villa auf Jersey, als eine Unbekannte vor ihm steht, Louise, Arbeiterin in einer Textilfabrik, die er schließen liess. Unwillig unterbricht das Stakkato "buy, sell, buy, sell", das er in sein Mikrofon bellt. Für die Besucherin hat er nur ein hämisches Lachen. Doch das vergeht ihm schnell in der anarchistischen Komödie Louise hires a contract killer der beiden Regisseure Benoît Delépine und Gustave Kevern .
Trotz der phantasielosen Übersetzung des Originaltitels Louise Michel, der an die gleichnamige französische Anarchistin erinnert, ist der Film absolut sehenswert. Es geht um ein aktuelles Thema, das derzeit viele französische Arbeiter trifft und das auf Gegenwehr stößt: die Schließung von Fabriken.
Im Film beschwichtigen die Manager die Arbeiterinnen einer Textilfabrik in der Picardie mit neuen Kitteln, wo die Namen als "Zeichen der Wertschätzung" eingestickt sind. Doch das Geschenk sollte nur für Ruhe sorgen bis die Maschinen abtransportiert werden. Am Morgen danach stehen die Arbeiterinnen in der leeren Halle. Eine kleine Abfindung steht in Aussicht. Was tun, wenn alle zusammenlegen, fragen sie sich Ausgemusterten. "Wie wäre es mit einem Profikiller, um den Chef umzulegen", fragt Louise, die von der herausragenden belgischen Schauspielerin Yolande Moreau gespielt wird. Die Gangsterkomödie nimmt ihren Lauf. Denn Louise ist nicht, was sie scheint, ebenso wenig wie der mit dem Mord beauftragte Michel (Bouli Lanners), der bereits am Auftrag, den Nachbarsdackel zur Ruhe zu bringen, grandios scheitert. Doch Louise hat eine Vorgeschichte und ist entschlossen. Von der Picardie bricht das Pärchen nach Brüssel und dann nach Jersey auf, bizarre Begegnungen und abstruse Ereigisse liegen auf ihrem Weg und geben dem Film einen Hauch von Surrealismus. Am Ende wartet noch eine Überraschung.

Freitag, 9. Oktober 2009

“Je suis un ouvrier du journalisme”

Was ist eigentlich ein "pigiste", fragt der Journalistenverband DJV auf seiner Seite. Übersetzt ist ein Pigist so etwas wie ein Pauschalist in deutschen Medien,
allerdings gelten in Frankreich ganz eigene arbeitsrechtliche Bestimmungen. Während der Pauschalist in Deutschland meist selbstständig ist, hat ein Pigiste ähnliche Konditionen wie ein Festangestellter. In Deutschland kann es attraktiv sein, ganz frei zu arbeiten. In Frankreich sind die Honorarsätze wesentlich niedriger. Ein Pigiste der Dauphiné beschreibt hier seine Arbeitsbedingungen:
“Je suis un ouvrier du journalisme”

Mittwoch, 7. Oktober 2009

Mademoiselle Vromant und ihr unglaubliches Testament

Die gebrechliche alte Dame mit dem weißen Regenmantel und den beiden Stöcken lebte Zeit ihres Lebens sehr bescheiden in ihrer kleinen Wohnung in Dieppes in Nordfrankreich. Niemand wusste, dass Jeannine Vromant sehr wohlhabend war, bis nach ihrem Tod. Denn in ihrem Testamant hat sie 200 Erben bedacht, von denen jeder 1500 Euro aus ihrem Vermögen erhalten soll. "Sie hat die Menschen bedacht, denen sie sich nahefühlte oder deren liebevolle Art ihr gegenüber sie geschätzt hatte", sagt ihr Notar, in dessen Büro sie früher einmal als Immobilienmaklerin gearbeitet hatte.
Mehrere Jahre lang arbeitete die alte Dame an einer Liste der guten Menschen, die sie bedenken wollte. Sie setzte alle Busfahrer der örtlichen Verkehrsgesellschaft als Erben ein. "Ich bin fast blind und fast alle Busfahrer waren so liebenswürdig, neben mir anzuhalten, wenn sie mich sahen. Nochmals Danke an sie", schrieb sie an "mes petits chauffeurs" und setzte noch hinzu: "Falls sich jemand nicht an mich erinnert: Ich war die alte Dame mit den beiden weißen Stöcken und dem weißen Regenmantel".  Auch ihre Fleischverkäuferin, Krankenschwestern, Arzthelferinnen, Verwaltungsmitarbeiter und die Kinder ehemaliger Kollegen hat sie aufgeführt, ebenso wie eine wiederentdeckte Großcousine.
Nahe Verwandte besaß die 1922 geborene alte Dame nicht. Sie war nie verheiratet und hatte keine Kinder. Ihr Vermögen erbte sie von ihrem Vater, einem Unternehmer. Sie selbst lebte bescheiden in einer winzigen Wohnung in einem ärmlichen Viertel. 2004 hatte sie ihre Liste abgeschlossen und hinterlegte sie bei dem Notar. Der nach dem Tod der 86-Jährigen die vielen Namen und welche Arbeit auf ihn zukommt. Denn in einigen Fällen waren längere Recherchen nötig, um den richtigen Adressaten zu finden. Bislang sind 120 der  liebenswürdigen Bekanntschaften gefunden, nach den anderen sucht der Notar noch.

Dienstag, 6. Oktober 2009

Die Rückkehr des Meeres am Mont Saint Michel

Wie eine Fata Morgana ragt der sagenumwobene Berg aus dem Wattenmeer empor. Der Mont Saint Michel vor der normannischen Küste ist die berühmteste Sehenswürdigkeit Frankreichs, noch vor dem Eiffelturm. Doch der Straßendamm, der zur Unesco-Weltkulturerbestätte führt, hat in das Ökosystem der Bucht erheblich eingegriffen und ließ den Berg mehr und mehr versanden. Nur noch selten wird er heute vom Meer umtost, wie es die Sagen und viele Schriftsteller von einst beschreiben. Deshalb haben die Region und die benachbarten Kommunen beschlossen, die Bucht zu renaturieren. Vor zwei Wochen öffnete ein neuer Staudamm, der den Klosterberg in den kommenden Jahren freispülen soll und das Watt in Watt verwandeln. Bei Flut soll dieser Damm die Schleusen öffnen und das Meerwasser  bis in den Unterlauf des Flusses Couesnon fließen. Danach bleiben die Schleusen bis zur Ebbe geschlossen, um dann die Wassermassen in die Bucht tosen zu lassen. Sie sollen in den nächsten Jahren die angelagerten Sedimente wegspülen und dem Berg seine ursprüngliche Schönheit wiedergeben. Auch der Straßendamm und der Parkplatz verschwinden. Pferdefuhrwerke sollen künftig die Besucher zur Insel fahren.
Immerhin drei Millionen Touristen strömen jährlich zum "Wunder des Abendlandes".
Schon im Jahr 708 soll das erste Kirchlein auf dem Eiland gebaut worden sein. Eine Sturmflut hatte der Küste das kleine Erdzipfelchen entrissen und der dort regierende Erzbischhof von Avranches bekam nächtlichen Besuch vom Erzengel Michael, der sich dort eine Kirche wünschte. Er musste allerdings ein zweites Mal erscheinen und dem Bischhof einen glühenden Finger an den Schädel stoßen, um seinen Wunsch erfüllt zu sehen. Die heutige weit sichtbare Abteikirche entstand im 11. Jahrhundert, bis ins 18. Jahrhunder wurde das Ensemble aus Kirchen und Wohngebäuden zu seiner heutigen Form vervollständigt. Die Benediktiner siedelten auf der Insel ihr Kloster an, das bis zur révolution francaise dort bestand. Millionen von Pilgern wateten durch das Watt zur heiligen Stätte. Nach 1789 wurde das Eiland Staatsgefängnis und später für den Tourismus entdeckt.
Mittlerweile lebt wieder eine kleine Kostergemeinschaft der "Brüder und Schwestern von Jerusalem" auf der Insel neben rund 40 ständigen Einwohnern. Die Souvenirläden und Restaurants in den mittelalterlichen Straßen gehören drei Großfamilien, die an den Besucherströmen prächtig verdienen. Eine Alternative ist ein Besuch in der Klostergemeinschaft (Link ins Kloster), allerdings nur für Frühaufsteher, die um 6.30 zur Messe gehen und tagelang schweigen können.

Montag, 5. Oktober 2009

Nuit blanche in Paris















Eine "nuit blanche" zu verbringen, bedeutet so viel, wie die Nacht zum Tage zu machen. Der Ausdruck kann vermutlich auf die Tempelritter zurückgeführt werden, schreibt zumindest Wikipedia: (Bedeutung). Mittlerweile steht der Begriff jedoch für ein Kulturereignis, das Paris seit 2002 einmal im Jahr erleuchtet, so wie am vergangenen Wochenende. Lichtkünstler erschaffen die erstaunlichsten Impressionen inmitten der Nacht und bis man die alle angesehen hat, ist die Nacht auch schon wieder vorbei. 30 offizielle Lichtinstallationen und 60 weitere Kunstprojekte waren in diesem Jahr zu sehen - zum Beispiel eine überdimensionierte strahlende Kugel über dem Jardin du Luxembourg oder ein hügeliges Fußballfeld, dass aussah, wie aus dem Elfenreich. Über eineinhalb Millionen Besucher sahen sich die Kunstwerke an. Mehr dazu im Netz: La nuit Blanche sur internet
Foto: Marie de Paris

Samstag, 3. Oktober 2009

Mit der Riesin durch die Stadt


In einem Liegestuhl schlummert die kleine Riesin vor sich hin, nur ihr Mund öffnet sich gelegentlich und man meint ein leichtes Schnarchen zu hören. Dann ein erstes Blinzeln, bevor sie schließlich geweckt wird. Sie zu bewegen, ist wesentlich schwieriger, als einen Airbus zum Abheben zu bringen. Der braucht schließlich nur einen einzigen Piloten. Für die kleine Riesin sind 20 Puppenspieler im Einsatz.


Eine Regisseurin gibt die Kommandos nach denen die Strippen an die verschiedenen  Körperteile angeschlossen: die Hüften, die Schultern, der Kopf, die Ellebogen, die Knie, die Knöchel, die Hände.
Kurz hintereinander verliest sie sämtliche Körperteile, mit schnellen und wohl schon vielfach geübten Griffen stecken die Puppenspieler nacheinander die Verbindungen an.


Ein wenig taumelig erhebt sich die Riesin, klimpert noch schläfrig mit den Augen und wird dann per Kran unter die Dusche gehoben. Es sieht wirklich menschlich aus, wie sie mit den Händen ganz gründlich die Haare wäscht.

Um diese Bewegungen zu vollführen, müssen die Puppenspieler springen, rennen, sich strecken und blitzschnell auf dem Gerüst hin- und herklettern. Zwei von ihnen tragen die Riesenschuhe, die sie zu fünft mit Söckchen an die Riesenfüße ziehen.

 


 Das Laufen verlangt eine enorme Koordination. Die Regisseurin ruft den Puppenspielern Fuß links, Fuß rechts und die Bewegungen der einzelnen Gliedmaßen in schneller Folge zu. Helfer gehen voran und versuchen, die Straße frei zu bekommen. Es geht vorbei an dem Geysir, der unter den Linden schlummert.

Eine kleine Gymnastikstunde steht auf dem Programm, mehrere kleine Ruhepausen. In der Friedrichstraße nimmt die Riesin auf einem Autodach Platz und wird eine längere Strecke gefahren. Dann darf sie Boot fahren. Danach gibt es einen Lutscher, den sie mit eigener Hand an den Mund führt. Fünf Puppenspieler ziehen an den Strippen, damit die Riesin greifen, den Lutscher zum Mund heben und daran lecken kann. Gleichzeitig atmet sie und zwinkert.
Ein Kran liftet sie einige Meter weiter auf ihr Schiff, das auf einem Tieflader befördert wird....und sie verschwand aus meinen Augen.

Nachmittags fand sie vor dem Brandenburger Tor ihren Onkel wieder und umarmte ihn. Gesehen habe ich es leider nur im Fernsehen. Wegen der Terrordrohungen war alles abgezäunt und als ich mit etwas Verspätung ankam, hörte ich nur die Ansage, dass "alle Kontrollstellen wegen Überfüllung geschlossen sind".

Freitag, 2. Oktober 2009

Nazijägerin Beate Klarsfeld - Verfilmung auf Arte

Das Leben schreibt die besten Thriller, beispielsweise das von Beate und Serge Klarsfeld. Arte zeigt heute um 21 Uhr die verfilmte Lebensgeschichte der Nazijäger mit Franka Potente und Yvan Atal.
Beate Klarsfeld wurde bekannt, als sie am 7. November 1968 den damaligen Bundeskanzler Kiesinger ohrfeigte. Damit hatte sie gegen die Rückkehr aktiver Nazis auf wichtige Posten und die damals kaum reflektierte Vergangenheit protestieren wollen. "Nazi Kiesinger Rücktritt", schrie sie medienwirksam.
Bis damals gab es kaum eine Aufarbeitung des Holocaust in Deutschland, mit Kiesinger war sogar ein aktiver Nazi zum Bundeskanzler gewählt worden. Auch in Frankreich blieb die große Aufklärung aus, schließlich pflegte man wieder freundliche Beziehungen.
Beate Klarsfeld, die 1939 in Berlin geboren wurde, lebt seit 1960 in Frankreich. Dort trifft sie ihren späteren Mann Serge, dessen Vater deportiert wurde und erfährt von den unbehelligt in Südamerika lebenden Naziverbrechern. Gemeinsam begeben sie sich auf die Suche nach dem Schlächtervon Lyon, Klaus Barbie, der 1983 nach zwölf Jahren nach Frankreich ausgeliefert und verurteilt wird. In den 70er Jahren wurden zwei erfolglose Bombenattentate auf die Nazijägerin verübt. Das Foto von der Ohrfeige hängt heute im Deutschen Historischen Museum in Bonn, die Nazijäger haben für ihre Arbeit den "Ritter der Ehrenlegion" erhalten.

Donnerstag, 1. Oktober 2009

Riesenhaftes Straßentheater von Royal de luxe ab morgen in Berlin

Die Riesen sind da. Am Schloßplatz sprudelt schon der Geysir, der von ihrer Ankunft kündet. Hier das Vorzeichen. Noch trainieren die beiden Hauptdarsteller in einem Flughafenhangar. Morgen um zehn wird die kleine Riesin am Roten Rathaus erwartet. Sie spaziert dann zum Bebelplatz und am Nachmittag von dort zum Lustgarten. Es ist ein Ereignis, das man nicht verpassen sollte. Die aus recycleten Materialien gefertigten Marionnetten sind wahre Kunstwerke, die sich trotz ihrer Größe unglaublich natürlich bewegen können. Dabei sind allein das Laufen, das Eisschlecken oder Wimpernklimpern logistische Meisterleistungen von mehreren Dutzend Lilliputanern. Dazu kommen noch weitere spektakuläre Aktionen wie Bootsfahrten oder die Umarmung der siebeneinhalb Meter hohen Kleinen Riesin mit dem doppelt so großen Tiefseetaucher am Sonnabend am Brandenburger Tor.
Hier sind die Karten für Riesen-Beobachter:
Karte für Riesenverfolger

Mittwoch, 30. September 2009

Warum der Journalist von Le Monde Mustapha Kessous seinen Vornamen verschweigt - Erfahrungen mit dem alltäglichen Rassismus

Lang hat er stillgehalten und die alltäglichen kleine Demütigungen ertragen, die Blicke, die verletzenden Bemerkungen und die offenen rassistischen Angriffe. Doch als der französische Einwanderungsminister kürzlich einem Parteifreund mit magrebinischen Wurzeln angeblich scherzhaft erklärte, einer von denen gehe ja noch, nur in Massen dürfen sie nicht auftreten, da war bei Mustapha Kessous das Maß des Erträglichen überschritten. Der Redakteur schrieb sich in einem langen persönlichen Bericht all die Verletzungen und Ungerechtigkeiten der vergangenen Jahre von der Seele und löste damit eine heftige Debatte aus.
Auch Mustapha Kessous musste einen der angeblichen Scherze des Ministers ertragen. "Haben Sie ihre Papier dabei", fragte der lächelnd bei einem Interviewtermin - natürlich ein gelungener Scherz.
Schon in der Schule, in einer katholischen Einrichtung in einem guten Viertel von Lyon, bekam der Sohn einer algerischen Mutter zu hören, er solle in sein Land zurückkehren, auch von Lehrern. In der Journalistenschule fragten ihn die Mitglieder der Prüfungskommission, ob er Muslim sei und ob er denn bei der Zeitung Le Monde sei, weil die "einen Araber gebraucht hätten".
Eigentlich dachte Mustapha, mit einer Stelle bei der großen Tageszeitung und einem Presseausweis seien die Probleme vorüber. Doch nach wie vor erlebt er, dass die Vorurteile schwerer wiegen. So wurde er bei der Recherche zu einem Kriminalfall selber als Verdächtiger festgenommen. Gelegentlich bekommt er zu hören, man spreche nicht "mit Arabern". Bei der Tour de France wurde sein Kollege gefragt, ob Mustapha der Chauffeur sei. Selbst die Zeitung Le Monde wurde nach der Einstellung des Redakteurs angegriffen, sie beschäftige "Fixer", der durch die Banlieues führe. Meist meldet sich der Redakteur einfach nur mit seinem unverdächtig klingendem Nachnamen, um nicht wieder auf diese unangenehmen Reaktionen zu stoßen.
Fast noch schmerzhafter sind die Erfahrungen ohne den Presseausweis im Privatleben. Wohnungen für die er sich interessiert, sind plötzlich nicht mehr frei. Ein angesagter Club, in den er seine Schwester zu ihrem 40. Geburtstag einladen wollte, wies ihn ab. Doch die größte Demütigung sind plötzliche Ausweiskontrontrollen aus heiterem Himmel. Selbst mit seiner 60-Jährigen Mutter musste er sich nach Waffen abtasten lassen. Er hat eigentlich nur einen Wunsch, als ganz normaler Franzose angenommen zu werden, trotz seiner Hautfarbe, trotz seines Vornamens. Dass der Fall kein Einzelfall ist, zeigt die Flut von Zuschriften, die heute auf einer ganzen Seite erschienen sind. Trotz der Antidiskriminierungsgesetze muss die Einwanderungsgesellschaft, übrigens auch in Deutschland, noch viel hinzulernen.




Erfahrungen mit dem alltäglichen Rassismus

Dienstag, 29. September 2009

Surfen in französischen Zeitungen wird kostspielig


Die Leser werden immer weniger, die Werbung geht zurück und die Gratiszeitungen haben den Wettbewerb verschärft. Die französischen Medien, insbesondere die Tageszeitungen stecken schon seit Jahren in der Krise. In einer Studie des Kulturministeriums ist von einer "unverändert prekären Lage" die Rede.
Deshalb wollen die Blätter nun die Internauten zur Kasse bitten. Mehrere Zeitungen haben Bezahlmodelle eingeführt oder haben das noch vor. So erscheint in Libération neuerdings bei vielen Artikeln ein kleines Schloss mit dem Verweis, dass die Information den "Premiumabonnenten" vorbehalten ist. Der Chefredakteur kündigt an, dass es nach wie vor einen kostenlosen Bereich geben wird, allerdings werden dort erst 18 Uhr die Artikel des Tages freigeschaltet. Die bezahlende Kundschaft (Kosten sechs Euro im Monat) kann schon früher lesen, Premiumkunden, die zwölf Euro berappen müssen, sogar schon am Vortag.  Ob die Internetgemeinde das toleriert oder zu anderen Medien abwandert, muss sich zeigen.
Lange Zeit bat nur Les Échos zur Kasse, doch sind die Nutzer börsenrelevanter Wirtschaftsinformationen eine andere Zielgruppe, für die der Informationsvorsprung bares Geld wert ist und die daher bereit sind, zu bezahlen. Auch Le Monde führte bereits 2002 eine Mischung aus bezahlten und kostenlosen Inhalten ein. Allerdings betrifft das nur einen kleinen Teil der Artikel.
Noch ist der Figaro kostenlos zu besurfen, allerdings soll sich das im kommenden Jahr ändern. Ab Januar wollen die Verlagsherren für "Informationen mit Mehrwert, Serviceseiten und Mitmachangebote" Geld sehen, der Rest bleibt gratis. Auch die Zeitschrift Express steht in den Startlöchern. Exklusive Neuigkeiten sollen künftig kosten, außerdem bekommt der Abonnent die Zeitschrift zwei Tage vor dem Erscheinen per Email. In der Vergangenheit gab es schon viele Experimente mit Bezahlmodellen. Die meisten scheiterten jedoch, da sich den Lesern ausreichend kostenlose Alternativen anboten. Außerdem sind die Surfer nun seit Jahren daran gewöhnt, kostenlos zu lesen. Der Ausgang des Experiments ist also offen.
Studie über die Lage der Presse

Montag, 28. September 2009

Der französische Blick auf das deutsche Wahlergebnis


Die Bundestagswahlen in Deutschland sind auf der "Une", also der ersten Seite, der meisten französischen Tageszeitungen und in den Internetangeboten. Von einem "getrübten Sieg" für Angela Merkel schreibt lemonde.fr und analysiert die neue politische Gemengelage. Angesichts der erstarkten FDP und der Opposition dreier linker Parteien sei die Kanzlerin nicht in einer Position der Stärke und ob sie nach ihrem Linksruck zur radikalen Liberalen werde, sei fraglich. Die SPD muss sich neu erfinden, empfiehlt Frankreichs größte Tageszeitung in einem weiteren Artikel den Wahlverlierern.
Le Figaro widmet sich den Gewinnern "Die deutschen Liberalen sind im Aufwind" heißt es. Paradoxerweise habe ausgerechnet in der Wirtschaftskrise eine liberale Partei gewonnen, die allerdings die soziale Marktwirtschaft verteidige. Während die Regierung Milliarden für Banken oder Autohersteller bereitgestellt habe, habe die FDP mit ihrem Einsatz für die Mittelständler gepunktet. Auch das Versprechen von Steuererleichterungen für die Mittelschicht dürfe eine Rolle gespielt haben. Dem Paradox des liberalen Sieges mitten in der Wirtschaftskrise widmet sich auch Kommentator Laurent Joffrin in Libération. Eine Ursache sei die Anpassung der SPD, die durch die Große Koalition links neben sich viel Spielraum im politischen Lager gelassen habe. Dort konnte die Linkspartei erstarken. Um jedoch den Liberalismus zu besiegen, müssen die linken Parteien einig und glaubwürdig seien. Doch ein Dialog kam nicht zustande, stattdessen streiten die linken Formationen. Dies sei diesseits und jenseits des Rheins zu beobachten.
Die Dauphine liberé widmet sich den Parralelen und Unterschieden in Deutschland und Frankreich. Hier wie dort sei eine handlungsfähige konservative Partei an der Macht und eine Linke, die zerrissen ist. Allerdings bleibe Angela Merkel das Gegenteil von Nicolas Sarkozy. Dem Bling Bling ihres französischen Kollegen steht ihre protestantische Strenge gegenüber und seinem ungebremsten Durchsetzungswillen ihre zurückhaltende Art. Die Frage sei, ob sie in ihrer zweiten Kanzlerschaft so fortfahre oder man einen Rechtsschwenk erwarten müsse.

Interview mit Deutschland-Kenner Alfred Grosser
Deutschland-Dossier von Le Temps, Genève


Nicolas Sarkozy gratulierte gestern der "très chère Angela", die er kürzlich in Pittsburg traf Foto: Regierungonline/Bergmann

Samstag, 26. September 2009

Fred Vargas - Filmreihe im ZDF

Wenn er bei seinen Fällen nicht weiterkommt, geht Kommissar Adamsberg an die Seine, sieht den Möwen nach und lässt seine Gedanken fließen. Seiner Intuition entkommt am Ende keiner der Mörder, die aus Liebe oder Rache ihren Nächsten ins Jenseits befördern. Der von den Lesern in Frankreich und Deutschland geliebte philosophierende Kriminalist, den die französische Kriminalschriftstellerin Fred Vargas erschaffen hat, ermittelt an den kommenden drei Sonntagen jeweils um 22.15 im ZDF. Jean-Huges Anglade verköpert den Kommissar, Charlotte Rampling spielt eine wichtige Nebenrolle.
An diese Sonntag wird die Verfilmung von "Es geht noch ein Zug von der Gare du Nord" gezeigt. Der Kommissar ahnt Schlimmes, als über Nacht blaue Kreisekreise auf den Bürgersteigen gezeichnet wurden. Darin steht die mysteriöse Warnung "Victor sieh Dich vor, was treibst Du jetzt noch vor dem Tor?", ein Ohrring, ein Vogelbein und eine tote Katze liegen in den Kreisen und...eines Morgens die erste Leiche.
Am 4. und 11. Oktober zeigt das ZDF die Verfilmung "Der 14. Stein" in zwei Teilen. Am 12. Oktober steht noch eine andere Produktion des Fred Vargas Romans "Fliehe weit und schnell" auf dem Fernsehprogramm.

Freitag, 25. September 2009

Das Geheimnis der kleinen Riesin

Die charmanteste Figur der französischen Compagnie Royal de Luxe, die kleine Riesin, erblickte 2005 das Licht der Welt. Riesinnen sind schon mit einem Jahr ausgewachsen und so hatte sie 2006 ihren ersten Auftritt in London in dem Stück "Der Besuch des indischen Sultans auf seinem Zeitreiseelephanten". Die Londoner erlagen ihrem Augenzwinkern und im Jahr darauf bekam sie gleich zwei Engagements. In Chile trat sie mit einem Rhinozeros auf. In Island jubelte ihr das Publikum 2007 beim Stück der Geysir von Reykjavik zu. 2009 spielte sie in einem Stück in ihrer Heimatstadt mit dem Tiefseetaucher mit, bevor sie nach Berlin kam.
Dort ist sie in einem Hangar des Flughafens Tempelhof untergebracht und übt im Moment mit ihren Liliputanern das Laufen. Ganz allein geht das nicht, wenn man 7,5 Meter misst und 13,5 Tonnen auf die Wage bringt. Ihr Körper besteht übrigens aus 500 Kilogramm Stahl, Hände und Kopf aus 300 Kilogramm Pappel- und Lindenholz. Die Haare stellte ein Perückenmeister aus 50 Pferdeschweifen her. Ihre Augen waren einmal die Glaskörper von Straßenlaternen, die Wimpern Besenhaare. Ihr Verwandter, der große Riese, fiel bereits 1993 vom Himmel (im gleichnamigen Stück).
In Berlin wird die kleine Riesin am 2. Oktober vom Bürgermeister empfangen und braust dann mit ihrem Boot durch die Stadt. Dabei hat sie einen Sack geheimnisvoller Briefe, die sie unbedingt an die Empfänger übergeben will. Es sind die Kopien von Schreiben, die einst die Stasi abgefangen hatte.
Foto: Royal de luxe
Kleine Riesin in London

Donnerstag, 24. September 2009

Valérie Giscard d´Estaing und die Prinzessin - alles nur geträumt?


Die Widmung des neuen Buches von Valérie Giscard d´Estaing gibt Rätsel auf. "Versprechen erfüllt", heißt es rätselhaft. Noch rätselhafter werden die Worte wegen der Handlung seines neuen Romans "La princesse et le président". Die Hauptpersonen sind ein verwitweter Präsident und "Patricia, die Princessin von Cardiff, einer Stadt in Wales" und sie erleben eine leidenschaftliche Liebe. "Ich werde Ihnen berichten, was mir geschah...Etwa zehn Tage vor meiner Hochzeit sagte mir mein Mann, dass er eine Geliebte hat und dass er vorhabe, die Beziehung mit ihr nach unserer Hochzeit fortzusetzen", klagt Patricia im Roman ihrem Präsidenten, der sie fortan im prächtigen Dekor des Kensington-Palastes oder des Schlosses Rambouillet zärtlich tröstet. Sehr realistisch sind die Intérieurs der verschiedenen Paläste beschrieben, das nährte in den französischen Medien Spekulationen über einen möglichen Wahrheitsgehalt. Für dem ehemaligen Präsidenten, dessen letztes Buch eher unbemerkt unterging, ist kaum eine bessere Werbung vorstellbar.
In der heutigen Ausgabe von Le Point gesteht er allerdings: "Ich habe die Fakten erfunden, die Orte und die Einrichtung jedoch nicht". Er habe die Prinzessin allerdings gekannt und mit ihr geplaudert, auch über Liebebeziehungen zwischen Politikern der Großmächte. Sie habe ihn gefragt: "Warum schreiben sie nicht ein Buch darüber".

Das Buch "La princesse et le président" erscheint am 1. Oktober im Verlag Éditions de Fallois-XO.

Mittwoch, 23. September 2009

Clearstream-Affäre: Ein Blick hinter die Kulissen der Macht

Sie waren erbitterte Konkurrenten um das höchste Amt im Staate. Nun treffen sich die beiden Parteifreunde Dominique de Villepin und Nicolas Sarkozy vor Gericht. Am Montag begann die juristische Aufarbeitung der Clearstream-Affäre um eine gefälschte Liste von Konten, auf denen angeblich Bestechungsgelder aus dem Verkauf französischer Fregatten nach Taiwan eingegangen sind. Neben vier anderen Beschuldigten, saß auch der ehemalige Premierminister de Villepin wegen mutmaßlicher Beihilfe auf der Anklagebank. Der Präsident Nicolas Sarkozy lässt sich anwaltlich als Nebenkläger vertreten.
Es geht um Vorgänge aus dem Jahr 2004, als die beiden Politiker noch erbitterte Rivalen mit Ambition auf die Nachfolge von Jacques Chirac waren. Damals erhielt ein Pariser Untersuchungsrichter anonym mehrere Listen von der Clearstream-Bank in Luxemburg mit Schwarzgeldkonten. Neben weiteren Prominenten fand sich auch der Name Nagy de Bosca, der vollständige Familienname Sarkozys darauf. Doch bald wurde klar, dass die echten Listen ergänzt worden waren. De Villepin soll laut der Anklage schon lange von den Fälschungen gewusst haben, die Information jedoch zurück gehalten haben. Auch wer der Drahtzieher der Intrige war, liegt noch im Dunkeln.

Das Gericht ist nun dabei, die verschlungenen Pfade der Dokumente aufzuspüren. Florian Bourges, ein Praktikant, der frisch von der Uni kam, hatte die Affäre einst ins Rollen gebracht. Er war von einer Unternehmensberatung zu Clearstream entsandt wurden und stieß auf auffällige Kontenbewegungen. Da sein Vorgesetzter dies stillschweigend überging, wandte er sich an einen Enthüllungsjournalisten. Sie suchten einen Finanzspezialisten und kontaktieren Imad Lahoud, einen Informanten des Geheimdienstes und Schwiegersohn eines Chirac-Freundes. Statt jedoch bei der Recherche zu helfen und das Computersystem zu "hacken" gab Lahoud die Liste weiter an seinen Führungsoffizier, einen Vizepräsidenten von EADS und Duzfreund von Villepin. Als der damalige Premier die Liste erhielt, war sie angeblich schon "angewachsen."
Der frühere Premierminister schritt erhobenen Hauptes, begleitet von seiner Gattin und seinen drei Kindern, vor das Tribunal. Zunächst empörte er sich noch vor der versammelten Weltpresse über den Präsidenten als Nebenkläger. Dadurch sei kein faires Verfahren möglich. Doch er gab sich siegesgewiss: "Meine Unschuld wird bewiesen, ich werde das Gericht frei verlassen." Sollte ihm das gelingen, hat Sarkozy 2012 immerhin einen ernstzunehmenden Rivalen. Andernfalls drohen dem früheren Premierminister bis zu fünf Jahre Gefängnis und eine hohe Geldstrafe sowie das endgültige politische Aus.

Dienstag, 22. September 2009

Rabiater Einsatz gegen Flüchtlinge

Sie marschierten am frühen Morgen auf. 500 Sicherheitspolizisten umstellten den sogenannten Dschungel, ein Flüchtlingslager bei Calais, kreisten die Bewohner um ein Feuer ein, schleppten sie aus ihren Hütten. 278 Menschen lebten zuletzt in den notdürftig zusammengezimmerten Hütten und warteten auf eine Gelegenheit, nach Großbritannien auszureisen. Immer wieder versuchen die Flüchtlinge, sich auf einen Lastwagen, auf eine Fähre zu schmuggeln oder durch den Eurotunnel zu laufen.
Die Bewohner des Dschungel haben schon abenteuerliche Fluchten aus Afghanistan, Pakistan oder dem Irak hinter sich, fast die Hälfte sind Kinder oder Jugendliche. Sie werden nun in Heime überstellt, die Erwachsenen festgenommen. Auch die 30 Unterstützer, die eine Menschenkette bildeten, konnten das nicht verhindern. Die Flüchtlinge können zwar Asylanträge stellen. In den meisten Fällen werden sie jedoch auf das EU-Land verwiesen, in das sie zuerst eingereist sind. Auch eine "Beihilfe zur freiwilligen Rückkehr in ihr Land" bietet ihnen die Verwaltung von Calais an.
Der Einwanderungsminister Eric Besson begründete die Räumung mit dem "Vorgehen gegen Schlepperbanden" und dem "Kampf gegen die Kriminalität". Die Menschenrechtsgruppen kritisieren allerdings, dass die Flüchtlinge jetzt noch stärker auf die Dienste von Schleppern angewiesen sind. Die Zerstörung des Lagers verlagere das Problem nur. Entstanden war der Dschungel nach der Zerstörung des offiziellen Durchgangslagers Sangatte 2002 auf Anweisung von Nicolas Sarkozy, der damals Innenminister war. So wie damals rückten jetzt im Dschungel die Bulldozer an und machten die Behausungen dem Erdboden gleich, so als sei das Problem dadurch zu lösen.
Fernsehbericht über die Festnahme

Montag, 21. September 2009

Kleine Riesin überwindet die Mauer - Französisches Straßentheater in Berlin

Die Hauptdarstellerin des Spektakels misst fast acht Meter und bringt 750 Kilo auf die Wage. Unter ihrem grünen Kleid versteckt sich ein Feldhäckseler als Fortbewegungsmittel, das sie durch die Straßen von Berlin rollt. Vom ersten bis zum vierten Oktober durchstreift die Kleine Riesin Berlin. Dann macht die französische Straßentheatercompagnie Royal de Luxe die Straßen der Hauptstadt zur Bühne für ein viertägiges Schauspiel. Die Inszenierung ist der kulturelle Höhepunkt der Feierlichkeiten zum Jubiläum des Mauerfalls. Und natürlich geht es auch in dem Stück "Die kleine Riesin, die Mauer und der Tiefseetaucher" um das historische Ereignis.
Jean-Luc Courcoult, der Chef der Compagnie, hat ein Märchen für Berlin geschrieben. Vor langer langer Zeit bevölkerten noch Riesen die Gegend, bis Tiefseeungeheuer die Stadt entzweirissen. Und auch die kleine Riesin verlor sich auf den Weltmeeren, doch als die Mauern einstürzen, macht sie sich auf den Weg und sucht ihren Onkel, den großen Riesen.

Am zweiten Oktober macht sich die kleine Riesin am  Morgen vom Rathaus aus auf den Weg durch die Stadt. Am Humboldthafen entsteigt ein noch größerer Koloss der Spree: der 15 Meter große Tiefseetaucher, der Onkel der kleinen Riesin. Beide irren durch die Stadt bis die Suche ein glückliches Ende nimmt. In den vergangenen Jahren waren die beiden Giganten schon in London und Santiago de Chile im Einsatz und begeisterten die Massen. "Ich habe immer diesselben Darsteller, die ein jeweils eigenes Stück spielen", erklärt der Chef der Truppe.
Zwei bis drei Jahre dauert die Realisierung eines solchen Straßentheaters. Derzeit setzt die Compagnie die beiden Schauspieler in einem Hangar des Flughafens Tempelhof aus ihren Einzelteilen zusammen.
In Frankreich ist die Straßentheatergruppe längst eine Legende. 1978 hatte Courcoult sie mit Freunden in Aix-en-Provence gegründet, zog einige Jahre durch den Süden und 1989 durch Nantes. Ein Jahr später eröffneten sie das Theaterfestival von Avignon mit ihrer "wahren Geschichte Frankreichs". Auch dieses Stück war bereits auf dem Schlossplatz zu Gast. Im vergangenen Jahr hatten die Künstler in den Schaufenstern des KaDeWe die Revolte der Mannequins inszeniert.

Fotos: Albrecht Gruess

Mittwoch, 16. September 2009

Assia Djebar in Berlin

(Foto: Assia Djebar mit ihrer Dolmetscherin im Hau der Kulturen der Welt)

Die Veranstalter wurden allmählich unruhig. Wenige Minuten vor dem Beginn der Lesung im Haus der Kulturen der Welt fehlte die Hauptperson, Assia Djebar. Da zeigte jemand auf eine kleine Dame, deren Locken wild unter einem roten Hut hervorquollen, in der ersten Reihe im Publikum. Ganz bescheiden hatte die berühmte Schriftstellerin Platz genommen und wartete geduldig auf den Beginn des Gesprächs mit den beiden Schriftstellern Terézia Mora und Navid Kermani.
In deren literarischem Salon plaudern Kollegen über Leben und Werk und können auch Musik mitbringen.
Assia Djebar wollte ihre Lesung mit der Musik von der algerischen Sängerin und und Schriftstellerin Taos Amrouche einleiten, die sie als eine ihrer bedeutendsten Vorgängerinnen in der algerischen Kulturszene betrachtet und auch um ihren Erfolg kämpfen musste. So hatte ihr Bruder, der gleichzeitig ihr Verleger war, ihren Roman nach dem Druck in einer Besenkammer versteckt, um ihn nicht in die Büchereien ausliefern zu müssen. "Die Väter, die Brüder oder die Cousins, die können mit dem Erfolg der Frauen oft nicht umgehen", empört sich die Schriftstellerin, die darin eine Parallele zu ihren eigenen schmerzlichen Erfahrungen mit den Männern in ihrem Heimatland sieht, die sie in vielen ihrer Bücher beschreibt.
Der Titel ihres neuesten Romans "Nirgendwo im Haus meines Vaters" bezieht sich auf einen Ausspruch von Fatma, der Tochter des Propheten Mohammed, die mit diesen Worten ihre Enterbung beklagte. Auch Assia Djebar wurde von ihrem Bruder enterbt und "kann ihn noch heute nicht ansehen, da sie ihm sonst ins Gesicht spucken müsste." Es schmerzt sie, die ihren Vater liebte, kein Haus mehr in ihrem Land zu haben. Andererseits ist sie dankbar für die "Klarheit", die sie dadurch gewann.
In ihrem Land, so erzählt sie, wäre sie schon als 17-Jährige beinah gestorben. In einem Akt der Verzweiflung hatte sie sich nach einer Anmaßung ihres Verlobten auf die Straßenbahnschienen gelegt. Und hätte nicht der Fahrer, ein Europäer, mit ganzer Kraft die Bremse gezogen, hätte sie nicht überlebt. Diese Szene erzählt sie in ihrem aktuellem Roman, in dem sie sich in ihre frühe Kindheit begibt. Es ist der erste von drei geplanten autobiographischen Bänden, eine Art "Selbsttherapie". Vieles, was sie jahrelang verdrängt hatte, spülte der Schreibprozess schmerzhaft an die Oberfläche.
Ganz besonders hat sich die Szene mit dem Fahrrad als ein Trauma in ihr Unterbewusstsein eingebrannt. Mit vier oder fünf Jahren brachte ihr ein kleiner französischer Nachbarsjunge das Fahrradfahren bei. Ihr Vater ruft sie jedoch in die Wohnung und maßregelt sie, er wolle nicht, dass sie ihre Beine vorzeige. Das Mädchen begreift zwar den Vorwurf nicht, entwickelt jedoch auch wegen des Schweigens der Mutter Schuldgefühle. Das Fahradverbot wird zu einem Trauma, das sie noch Jahrzehnte nach dem Tod des Vaters daran hindert, das Zweiradfahren zu lernen.
Ihre Kindheit in einem kleinen algerischen Dorf war dennoch überwiegend glücklich, wenn auch voller Widersprüche zwischen dem mondänen städtischen Lebensstil der Mutter, die aus einer aristokratischen Familie stammte und der Religiosität des Vaters, eines Lehrers. Der förderte jedoch seine Tochter, schickte sie auf die französische Schule und später als erste algerische Frau auf eine französische Eliteuniversität. Das nicht Fahrrad fahrende Mädchen von einst ist heute die berühmteste Schriftstellerin Algeriens, die auf arabisch betet und auf französisch schreibt. 2005 wurde sie als drittes weibliches Mitglied in die Akademie francaise aufgenommen.
Wenn sie ihre Texte liest, dann fliegen die Gedanken ihrer Zuhörerer mit ihr auf dem Fahrrad durch die algerische Wüste, schweifen an der Dorfstraße entlang zum Hamam, verweilen in dem Hof ihres Wohnhauses und erstarren im Angesicht der herrannahenden Eisenbahn. Die Kraft der Worte, der Rhytmus der Sprache, das sind ihre Waffen im Kampf für die Rechte der Frauen. Die Waffen einer ungewöhnlichen Frau.

Dienstag, 15. September 2009

Der falsche "Helmüt" - Barocker deutscher Elektrodandy in Paris

Seit elf Jahren bringt Helmut Fritz in Paris nun das Erbe seines Großonkels durch. Doch nun ist er nur noch"genervt". Alles ist so langweilig. Zu viel Champagner, nur dünne Mädchen, die sich in Jeansgröße 34 zwängen und das Pony wie Kate Moss tragen. Diese widerlichen Türsteher in den Clubs der "Jeunesse dorée". All das hat er so satt und besingt es mit seinem sehr deutschen Akzent im Sommerhit "Ca m´énerve". In seinem kitschig barockem Sessel unter einem opulentem Kronleuchter trinkt er mit goldenen Morgenmantel mit abgespreiztem kleinen Finger einen Mokka und wettert über die Langeweile des Dandylebens in Paris.
Laut seiner "Biografritz" stammt er aus dem kleinen Örtchen Reinbek in der Nähe von Hamburg, wo seiner Familie eine kleine Pulloverfabrik gehörte. Als sein Großonkel bei einem Jagdunfall ums Leben kam, erbte Helmut 300 Millionen DM. Er kaufte sich eine Vespa und zog nach Paris. In seinem Heimatort erinnert laut "Helmut" nur noch eine nach ihm benannte Brezelsorte an seine Kindheit. So weit jedenfalls die Legende, die in Frankreich auch geglaubt wurde. Der Akzent wirkt jedenfalls so echt, dass er jedem Phonetiklehrer die Tränen in die Augen treiben würde.
Findige Reporter hefteten sich allerdings an Helmuts Fersen und entdeckten, dass er vor 34 Jahren als Eric Greff in Lothringen geboren wurde und aus der Ortschaft Béning-les-Saint-Avold stammt. Nachdem frühere Versuche als Sänger nicht gerade von Erfolg gekrönt waren, verlegte er sich auf das Singen mit Deutschem Akzent. Seinen Stil und die Aussprache, so verriet er in einem Interview, hat er bei Karl Lagerfeld abgeschaut. Den Hit komponierte Laurent Konrad, der als Autor von Discobitch bekannt wurde. Der falsche Helmüt kommt in Frankreich überraschend gut an. Sony hat seine erste CD herausgegeben. Nach "Ca m´énerve" kam auch sein Lied "Miss France" in die Charts, in dem er die Misskandidatinnen aufs Korn nimmt. Die ehemalige Miss, Geneviève de Fontenay empörte sich, dass er doch lieber die "Miss Deutschland" besingen solle. Allerdings dürften Helmuts Deutschkenntnisse eher bescheiden sein.