Montag, 2. November 2009

Literaturpreise für Marie NDiaye und Frédéric Beigbeder


Genau genommen geht in diesem Jahr schon der dritte wichtige Literaturpreis nach Berlin: Marie NDdiaye hat die wichtigste französische Auszeichnung für Schriftsteller verliehen bekommen, den prix Goncourt. Die 42-Jährige Tochter eines Senegalesen und einer Französin wohnt seit Ende 2008 in Berlin, da sie nicht länger in einem von Sarkozy regierten Frankreich leben wollte (Interview).
Schon mit 17 schrieb sie ihren ersten Roman "Quant au riche avenir", eine Gymnasiastengeschichte, die sofort einen Verleger begeisterte. Mittlerweile hat die besessene Schreiberin 20 Romane und Novellen publiziert. Ihre Hauptpersonen sind meist Frauen in schwierigen Lebenssituationen. Sie gilt seit ihrem ersten Erfolg als "Wunderkind" und wird wegen ihrer präzisen und knappen Sprache gelobt. Den Preis bekam sie für ihren neuesten Roman "Trois femmes puissantes", der bei Gallimard erschien. Wie sie selbst sagt, porträtiert sie drei Frauen, die jede auf ihre Weise stark sind. "Sie haben eine unerschütterliche Kraft, einen Glauben an sich selbst und stellen ihre eigene Menschlichkeit nie in Zweifel. Es sind Frauen mit einer stillen Kraft", so ihre Schöpferin. Durch ihr Schreiben möchte sie dazu beitragen, dass die Öffentlichkeit mehr über die afrikanischen Frauen erfährt. Was die Juroren sagen (Film)...
Den zweiten wichtigen Preis, den prix Renaudot, erhielt Frédéric Beigbeder für "Un roman francais" (Ein französischer Roman), der bei Grasset erschien. Der frühere Werber und Bestsellerautor verarbeitete in dem Buch die Geschichte seiner Verhaftung, nachdem er auf einer Pariser Straße Kokain von der Kühlerhaube seines Autos schnupfte. In der ersten Version des Buches hatte er den zuständigen Staatsanwalt heftig beschimpft und musste auf Drängen des Verlegers vier Seiten entfernen. Der medial inszenierte Skandal war der Auflage zumindest nicht abträglich. Heute bedachte der Autor den Staatsanwalt, der seine Haftzeit angeblich verlängerte mit den Worten: "Ich denke an den Pariser Staatsanwalt, dem ich viel verdanke. Ohne die Festnahme, hätte ich das Buch nie geschrieben. Ich danke ebenso den Polizisten des achten Arrondissements".
Foto: Krimidoedel/Wikipedia

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