Dienstag, 15. Dezember 2009

Paris Match spekulierte voreilig über Johnny Hallydays Ableben


Bei den meisten Zeitungen liegt mindestens ein Dutzend vorgeschriebener Nachrufe für Prominente bereit, die schwer krank oder hochbetagt sind. Peinlich ist, wenn jemand die falsche Taste drückt und den Betreffenden voreilig aus dem Leben befördert. Das ist der Illustrierten Paris Match gerade passiert, auf der Seite erschien ein Link "tout sur la mort de Johnny Hallyday", ausgerechnet an dem Tag, an dem der Sänger aus dem Koma erwachte.
Seit Tagen bangen seine Fans um das Leben des
Rocksängers. Wenige Tage nach einer Bandscheibenoperation war er nach Los Angeles geflogen, noch im Flugzeug verschlechterte sich sein Gesundheitszustand vermutlich wegen einer Infektion, die er sich im Pariser Krankenhaus zugezogen hatte. Die amerikanischen Ärzte tadelten den Pariser Operateur, dieser habe mit seinem Skalpell ein "Massaker angerichtet" und den Sänger zu früh entlassen. Nach einer Notoperation in den USA lag er einige Tage im künstlichen Koma und scheint nun auf dem Weg der Besserung zu sein.
Gerade war der Rocker auf Abschiedstournee, doch die nächsten geplanten Konzernttermine im Januar wird er wohl ausfallen lassen müssen. Johnny Hallyday machte seine Anfänge als Elvis-Interpret. Bei seiner ersten Fernsehsendung 1960 gab er sich noch als Amerikaner aus, später beichtet er öffentlich die Wahrheit, nämlich seine Geburt als uneheliches Kind in der Vorstadt Malesherbes in Paris. Schnell sammelte er eine große Fangemeinde, die er bei seinen Auftritten in Ekstase versetzte. Nach einem Freiluftkonzert am Place de la nation mit 150 000 Zuschauern, kam es 1960 zu Straßenschlachten, die Scheiben von Läden und Cafés gingen zu Bruch. Auch Johnny gab in seiner Jugend den harten Rocker und demolierte bei seinen Auftritten die Einrichtung und zerschmetterte seine Gitarre. Musikalisch folgt er den Trends, des Rock, Pop, Soul und Blues. Fast jährlich kam ein neues Album heraus, kaum ein Musiker hat so viele Konzerte gegeben,wie Johnny. Legendär ist natürlich auch sein wildes Leben, die zahlreichen Ehen, seine Exzesse. Als er vor einigen Jahren nach Gstaad in die Schweiz umzog, um Steuern zu sparen, trübte das die Begeisterung für den Musiker nur kurz. Seit seiner Erkrankung haben die Medien hysterisch jede Veränderung seines Gesundheitszustands verfolgt. Doch den größten Missgriff landete eindeutig Paris Match.

Foto: Frédéric Laridant/Wikipedia

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