Das Silicon Valley soll in einigen Jahren ganz blass erscheinen, wenn der neueste Entwicklungsplan aus dem Palais d´Élysée Realität wird. Derzeit debattieren die Parlamentarier der Nationalversammlung die Pläne für "Grand Paris". Rund um die Stadt sollen Wolkenkratzer in neun spezialisierten Wirtschaftsstandorten aus dem Boden schießen. So soll ein Zentrum für Elektromobilität entstehen, ein Biotechnologiestandort, einer für nachhaltige Stadtentwicklung. Das Geschäftsviertel La Défense soll zum internationalen Finanzzentrum aufpoliert werden. Um die neuen Boomstandorte, an denen eine Million Stellen entstehen sollen, miteinander zu verbinden, ist eine Ringbahn in Vorbereitung. Sie soll nach Aussage des Chefplaners Christian Blanc das "Nervensystem" von Grand Paris werden. 21 Milliarden Euro lässt sich der französische Staat das Vorhaben kosten, das bis 2025 fertiggestellt werden soll. Für den Präsidenten Nicolas Sarkozy ist dies eine Art Vermächtnis an die Nachwelt. Auch seine Vorgänger haben sich ihre Denkmäler gesetzt, so schuf Francois Mittérand die Bibliotheque Nationale und die Pyramide im Louvre, Jacques Chirac ließ das großartige Völkerkundemuseum am Quay Branly erbauen. Bei Sarkozy setzt sich die Gigantomanie auch bei seinem Denkmal fort.
Ökonomen und Stadtentwickler warnen vor der Verwirklichung der Pläne. So würde die Schaffung der Cluster weitere tote Bürostädte hervorbringen, die von vielen Unternehmen gar nicht attraktiv sind. So zogen die Designer von Renault beispielsweise ins Bastille-Viertel im Zentrum, um sich von der lebendigen Innenstadt inspirieren zu lassen. Diese Entwicklungen dürften außerdem zu mehr Zentralismus und weiteren Bodenspekulationen führen. Schon heute werden Nicht-Millionäre praktisch aus der Stadt verdrängt, da der Wohnraum für sie unerschwinglich geworden ist. Wenn sich diese Entwicklung fortsetzt, müssten die Menschen immer längere Wege zu ihren Arbeitsplätzen in Kauf nehmen. Fraglich ist außerdem, ob die ohnehin ungesunde Konzentration im Großraum Paris weiter verstärkt werden sollte oder eine stärkere Regionalisierung sinnvoller wäre?
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vor 11 Monaten
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