Seit elf Jahren bringt Helmut Fritz in Paris nun das Erbe seines Großonkels durch. Doch nun ist er nur noch"genervt". Alles ist so langweilig. Zu viel Champagner, nur dünne Mädchen, die sich in Jeansgröße 34 zwängen und das Pony wie Kate Moss tragen. Diese widerlichen Türsteher in den Clubs der "Jeunesse dorée". All das hat er so satt und besingt es mit seinem sehr deutschen Akzent im Sommerhit "Ca m´énerve". In seinem kitschig barockem Sessel unter einem opulentem Kronleuchter trinkt er mit goldenen Morgenmantel mit abgespreiztem kleinen Finger einen Mokka und wettert über die Langeweile des Dandylebens in Paris.
Laut seiner "Biografritz" stammt er aus dem kleinen Örtchen Reinbek in der Nähe von Hamburg, wo seiner Familie eine kleine Pulloverfabrik gehörte. Als sein Großonkel bei einem Jagdunfall ums Leben kam, erbte Helmut 300 Millionen DM. Er kaufte sich eine Vespa und zog nach Paris. In seinem Heimatort erinnert laut "Helmut" nur noch eine nach ihm benannte Brezelsorte an seine Kindheit. So weit jedenfalls die Legende, die in Frankreich auch geglaubt wurde. Der Akzent wirkt jedenfalls so echt, dass er jedem Phonetiklehrer die Tränen in die Augen treiben würde.
Findige Reporter hefteten sich allerdings an Helmuts Fersen und entdeckten, dass er vor 34 Jahren als Eric Greff in Lothringen geboren wurde und aus der Ortschaft Béning-les-Saint-Avold stammt. Nachdem frühere Versuche als Sänger nicht gerade von Erfolg gekrönt waren, verlegte er sich auf das Singen mit Deutschem Akzent. Seinen Stil und die Aussprache, so verriet er in einem Interview, hat er bei Karl Lagerfeld abgeschaut. Den Hit komponierte Laurent Konrad, der als Autor von Discobitch bekannt wurde. Der falsche Helmüt kommt in Frankreich überraschend gut an. Sony hat seine erste CD herausgegeben. Nach "Ca m´énerve" kam auch sein Lied "Miss France" in die Charts, in dem er die Misskandidatinnen aufs Korn nimmt. Die ehemalige Miss, Geneviève de Fontenay empörte sich, dass er doch lieber die "Miss Deutschland" besingen solle. Allerdings dürften Helmuts Deutschkenntnisse eher bescheiden sein.
Vermutlich sollte man sich an ihm ein Beispiel nehmen. Das künstliche ist viel sympatischer als das wahre und echte.
AntwortenLöschenVielleicht aber lernt er noch deutsch - dann mit einem echten französischen Akzent ;)
Das stimmt, man könnte ja auch Deutsch mit japanischem Akzent singen. Das 2010 der Sommerhit werden...
AntwortenLöschenP.S. Deine Fortsetzung zur vorvorigen Geschichte kommt noch....