Fast jeder Parisbesucher kennt das Betonmonstrum im Herzen der Stadt. Vor genau 30 Jahren wurde das "Forum des halles" eröffnet. Tausende Menschen eilen täglich zu verschiedenen Metrolinien und den Vorortzügen, die sich unterirdisch kreuzen. Außerdem locken das Kulturkaufhaus FNAC, 160 Geschäfte, Restaurants und das größte Kino Europas in den Untergrund.
Doch das Bauwerk aus den 70er Jahren war von Anfang an umstritten und soll in den kommenden Jahren durch einen futuristischen Neubau ersetzt werden.
Einige Bögen in der Grünanlage des Forums sind die letzten Spuren einer langen und wechselvollen Geschichte des alten Marktes. Dessen erste Stände wurden schon 1137 aufgestellt, später entstanden prachtvolle historische Hallen mit schmiedeisernen Säulen. Im "Bauch von Paris" beschrieb Emile Zola das lebendige Marktreiben von einst. Nur in Nogent-sur-Marne ist noch eines dieser historischen Gebäude zu besichtigen.
Obwohl viele Anwohner gegen den Abriss der historischen Bausubstanz protestierten, rückten in den 70er Jahren die Abrissbirnen an. George Pompidou ließ sich das Kulturzentrum als Präsidentendenkmal setzen. 1977 begann der Bau des Forum. Jacques Chirac weihte es dann 1979 ein, sechs Jahre später wurden der unterirdische Teil und die Grünanlagen vollendet. Das Forum empfängt jährlich 41 Millionen Besucher - vier Mal soviele wie der Großraum Paris Einwohner hat. 3000 Menschen arbeiten in den fünf Etagen, die Umsätze der Geschäfte liegen bei 475 Millionen Euro.
Dennoch muss das Betonmonster weichen. 2013 soll der Bau eines neuen futuristischen Einkaufszentrums beginnen und drei Jahre später abgeschlossen sein. 760 Millionen Euro soll das neue Forum, das den Namen "canopée" (Blätterdach) trägt kosten. Die beiden Architekten Patrick Berger und Jacques Anziutti wollen dem Dach eine organische Form geben. Die Entwürfe sind vielversprechend. Wahrscheinlich wird dem heutigen Geburtstagskind niemand nachtrauern.
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