Mittwoch, 14. Oktober 2009

Vetternwirtschaft à la Sarkozy

Die französische Blogosphäre hat einen neuen Antihelden. Jean Sarkozy, 23, Jurastudent im zweiten Studienjahr beschäftigt die Internauten. Der Präsidentensohn hat Ambitionen auf den Chefposten der Epad verkündet. Die Gesellschaft verwaltet das futuristische Geschäftsviertel vor den Toren von Paris, wo 2500 Unternehmen mit 150 000 Mitarbeitern ansässig sind. Da der Chef der Behörde von den Abgeordneten des Départements Hauts-de-Seine gewählt wird und die UMP dort eine satte Mehrheit hat, dürfte der Blitzkarrierre kaum noch etwas im Wege stehen. Im vorigen Jahr wurde Jean Sarkozy in Neuilly zum jüngsten Département-Abgeordneten gewählt und avancierte dann zum Fraktionschef.
Die Linke kritisiert die Vetternwirtschaft. Ausgerechnet am gleichen Tag hatte Nicolas Sarkozy in einem Gymnasium davon gesprochen, dass nicht mehr die Herkunft, sondern die Leistungen zählen sollten. Doch wenn es um seinen Sohn geht, macht er offenbar eine Ausnahme.
Francois Bayrou, Chef der liberalen Partei Modem, sieht einen Nepotismus wie im Alten Rom. Die linke Zeitung Humanité vergleicht das Département mit einem Fürstentum in vorrevolutionären Zeiten.
Die Blogger hingegen spotten über den "kleinen Prinzen". So kursieren unter dem Stichwort jeansarkozypartout die kuriosesten Meldungen über immer neue Jobangebote. Ein Modem-Abgeordneter hat eine Petition lanciert, die über 42 000 Unterschriften gegen die Kandidatur sammelte, bevor die Seite zusammenbrach.
http://www.lemonde.fr/politique/article/2009/10/14/l-affaire-jean-sarkozy-est-symbolique-d-une-culture-monarchiste_1253629_823448.html#ens_id=1052464

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