Sonntag, 31. Januar 2010

Das Wort zum Sonntag: blanchir

"Dominique de Villepin blanchi" vermeldeten die Medien in dieser Woche nach dem Clearstream-Prozess und Arte übersetzte dies als "Freispruch" für DdV. Im Zusammenhang mit Prozessen oder Beschuldigungen bedeutet blanchir soviel wie entlasten, freisprechen und ist von der deutschen Metapher "eine weiße Weste haben" nicht weit entfernt.
Ursprünglich steht das von blanc abgeleitete Verb ganz einfach für weißen, waschen, reinigen oder bleichen, verrät Le Petit Robert. Auch dem strahlenden Lächeln kann blanchir auf die Sprünge helfen, nämlich beim blanchissement des dents, dem Bleichen des Gebisses, was die Zahnärzte neudeutsch "Bleaching" nennen, weil das wohl flotter klingt. Weniger erwünscht ist "blanchir" bei den Haaren, die weiß werden. Altersprozesse sind eben nicht so beliebt wie kleine Eingriffe für die Schönheit. Auch weiß werden kann mit "blanchir" übersetzt werden, nämlich "La neige blanchit les sommets" (Schnee bedeckt die Gipfel mit Weiß).
Ehrenhaft ist das Verb mit den vielen Bedeutungen auch nicht immer, vor allem wenn man es im Zusammenhang mit Geldern einsetzt.  "Blanchir des fonds" heißt nämlich soviel wie Geldwäsche, auch hier gibt es also eine ähnliche Metapher im Deutschen.

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