Biss ließen die meisten französischen Journalisten schon immer vermissen, wenn es um Kritik an der Regierung oder an politischen Entscheidungen ging. Wer einmal hinter die Kulissen geblickt hat, kann sich das erklären. Viele Journalisten haben ihre Ausbildung an den gleichen Kaderschmieden erhalten, wie die Amtsträger und wichtige Beamte. Gleich nach dem Namen folgt bei Vorstellungen der stolze Nachtrag "Enard", wie sich die Absolventen der Grande Ecole nennen. Der Einstieg von Großindustriellen in den Mediensektor in den vergangenen Jahren war der freien Berichterstattung auch nicht gerade förderlich. Nun haben die Medien zudem die bedenkliche Entscheidung getroffen, Staatshilfen der Regierung anzunehmen. 900 Millionen Euro investiert der Staat in die Unterstützung der Medien. Davon sollen zwischen Ende 2009 und 2011 jeweils 20,5 Mio. an Onlinemedien gehen.
Zwar erhalten die traditionellen Zeitungen und das Fernsehen den größten Teil des Kuchens - und zwar ohne den jeweiligen Betrag bekannt zu geben. Doch die größte Kritik prasselt auf die Informationsseiten im Internet ein, die bisher als unabhängige Berichterstatter galten. 64 von ihnen hatten Hilfen beantragt, unter anderm rue89 (249.000 Euro), mediapart (200.000 Euro) und Slate (199.000 Euro). Die Gewerkschaft der Internetmedien Spiil hatte sich für eine Gleichbehandlung in der Branche eingesetzt.
Einige der Internetaktivisten, wie @rrêt sur image, lehnen die Annahme von Staatsgeldern jedoch strikt ab. Wie sagt das Sprichwort so schön: Ne mords pas la main qui te nourrit!
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vor 11 Monaten
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