Samstag, 13. März 2010

Letzter Vorhang für Jean Ferrat

Sein Lied "nuit et brouillards" wurde von den Radiostationen nie gespielt. Jean Ferrat gedenkt in diesem Chanson der Deportierten, die in Güterwaggons gepfercht und in Konzentrationslager verschleppt wurden, so wie sein Vater. Der wurde nach Auschwitz deportiert, als der kleine Jean Tennenbaum gerade elf Jahre alt war. Der Junge wurde von Kommunisten vor dem sicheren Tod gerettet, das vergass er ihnen nie. Ein Leben lang hatte er zwei Leidenschaften: das Chanson und die Politik. Der Sänger verstarb heute, am 13. März im Alter von 79 Jahren. Er gilt als einer der letzten großen Chansonniers.
Zunächst hatte er als Hilfsdrogist gearbeitet, um seine Familie nach dem Tod des Vaters mit durchzubringen. In den Fünfziger Jahren hat er seine ersten Auftritte und Erfolge, wie "Yeux d´Elsa". Er wird außerdem Anhänger der Kommunistischen Partei Frankreichs, ohne jedoch zu den stalinistischen Ja-Sagern zu gehören. Als der damalige PCF-Generalsekretär Georges Marchais 1980 eine "alles in allem positive Bilanz des Sozialismus in den  kommunistischen Ländern zieht, reagiert er mit seinem kritischen Chanson "Bilan", er verurteilt den Einmarsch der sowjetischen Truppen in Prag 1968 in "Camerade".Einige Jahre danach wird es stiller um ihn, er zieht in seine neue Wahlheimat, das Ardèche, das er in "Montagne" besingt. Er vertont in dieser Zeit Louis Aragon. Auch abseits des Showgeschäfts und trotz spärlicher Auftritte im Fernsehen, waren seine Lieder bekannt und erfolgreich. Doch gerade sein politisches Engagement stieß auch auf Kritik. Mehr über Leben und Werk bei Wikipedia.

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