Lautmalereien geben durch ihre Tonfolgen bestimmte Geräusche wieder oder drücken Empfindungen wie Erschrecken, Erstaunen oder Schmerz aus. Wer einmal Comics oder Zeichentrickfilme übersetzt hat, stellt fest, dass die verwendeten Laute von Sprache zu Sprache ganz unterschiedlich ausfallen. Im Kurs für Comicübersetzen an der Humboldt-Universität entstand eine sehr hilfreiche Liste der Onomatopées.
So schreit das französische Kind Aie, das deutsche Au oder Aua. Südlich des Rheins gibt "Atchoum" das Geräusch des Niesens wieder, nördlich Hatschi. Wenn Asterix selig schlummert, zeigt sich ein ZZZZZ in seiner Sprechblase, auf deutsch ein "Schnorr". Der Gangster lässt mit seiner Pistole auf Deutsch ein "Peng, Peng" erklingen, auf Französisch ein "Pan, Pan". Die hilfreichen Rettungskräfte nahen mit französischem "PinPon" oder mit deutschem "Tatü". Selbst die Polizeihunde würden sich wohl nicht sofort verstehen, wenn sie lautmalerisch bellen würden - auf Französisch "Ouah, Ouah" statt "Wau, Wau". Und wenn die Deutschen das "Cocorico" des französischen Gockels hören würden, statt des Weckrufes Kikeriki, würden sie sich wohl nochmal im Bett umdrehen. Selbst die Ostsee klingt anders, als das Mittelmeer. "Splatsch" fällt der Stein im Norden ins Wasser, auf französisch klingt er "Plouf". Da bleibt nur ein erschöpftes "OUF". Comicübersetzen kann man übrigens lernen. Der Dozent Xavier Bihan lehrt Comicübersetzen und Filmübersetzen am Institut für Romanistik der Humboldt-Universität Berlin im Sommersemester 2010. Möglicherweise werden beide Kurse letztmalig angeboten, da die Übersetzerausbildung dem Rotstift geopfert wurde.
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vor 11 Monaten
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