Dienstag, 1. September 2009

C´est la rentrée!

Das Großereignis kündigt sich schon seit Wochen an: La rentrée. Der Tag der Rückkehr aus dem Urlaub ist in Frankreich fast noch wichtiger als der Neujahrstag. Es ist der Tag des Neubeginns - nicht nur in der Schule, sondern auch am Arbeitsplatz und an der Uni. Große Werbeanzeigen, Ratgeberartikel in den Frauenzeitschriften für die "gestylte oder die ökologische Rückkehr" und überbordende Buchregale und Auslagen in den Schreibwarenläden und Supermärkten erwarten die Heimkehrerer.
Gestresste Eltern füllen ihre Einkaufskörbe nicht nur mit Heften, Füllern und den neuesten Nachschlagewerken (Pünktlich stehen die neuesten Ausgaben von Le Robert und Larousse in den Läden) für den Nachwuchs. Im Durchschnitt kostete die Neuausstattung nach Zahlen des Verbands "familles de France" 174,23 Euro. Auch ein neuer "Look", so rät zumindest 20 Minutes, sollte den Neustart begleiten. Der eigentliche Tag X für rund zwölf Millionen Schüler findet am 2. September statt.
Im Oktober sind die Studenten dran, denen le Figaro rät, schon einmal das Scheckheft zu zücken. Denn für Einschreibung, Kaution, Makler und Studienmaterial werden in Paris 3054 Euro fällig, für Studierende in der Provinz fast 2500 Euro. Auch die monatlichen Lebenshaltungskosten sind gestiegen. Rund 1200 Euro monatlich kostet das Studieren in Paris.
Doch la rentrée beschränkt sich nicht nur auf die Schulen und Universitäten. Wenn toute la France aus den Ferien kommt, kündigt sich auch la rentrée littéraire, culturelle, musicale, du cinéma etc. an. Friseure werben für einen neuen Schnitt. Die Warenhäuser preisen Kostüm und Anzug für die gestylte Rückkehr an den Arbeitsplatz an. Die Arbeitgeber erhoffen ein bisschen Frieden. (Le Figaro: La rentrée apaisée). Langsam beginnt wieder der Alltag in den Schulen, Unternehmen und in der Politik. Kleine Ausflüchte versprechen nur die Tipps für "La rentrée choc" von Le Figaro. Die entführen zum eleganten gôuter (dem Nachmittagsimbiss) ins Fünfsternehotel Parc Hyatt an der Place Vendôme. Wenn das Budget es noch zulässt, kann man sich dort mit edler Patisserie die schwierigen ersten Tage versüßen.
Teures Studentenleben

2 Kommentare:

  1. Frankreich, mon amour ... Es ist für mich immer wieder neu faszinierend, wie anders nur wenige Kilometer weiter das Leben tickt. Ich bin auf die weiteren Artikel gespannt ...

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  2. Bald kommt Nachschub, versprochen :-)))

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